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Die Anfänge Österreichs
Erste Erwähnung
Alltag in Ostarrichi
Slawische Fürsten in Gars (NÖ)
Grabung in der Kirche von Hohenau/March (NÖ)
Sensationsfund in Wien
Der Fürstenstein
Wirtschaft als Lebensmittel für das Stift Admont
Der heilige Wolfgang
Die Zeit der Babenberger
Fund auf dem Friedhof von Molzbichl (K)
Die Georgenberger Handfeste
König Richard von England und das Märchen vom Löwenherz
Die Anfänge Österreichs
Seit dem Untergang des Römischen Reichs hatten viele Stämme und Völker die europäischen Transitstrecken entlang der Donau einerseits, entlang der Bernsteinstraße von der Ostsee an die Adria andererseits benutzt. Kreuzungspunkt war der niederösterreichische Donauraum, war Ostarrichi.
Um 800 hieß das Gebiet des späteren Ostarrichi Awarenmark bzw. Ostland. Für die Verwaltung Ostarrichis damals ein Teil des Herzogtums Bayern war der Markgraf zuständig. Er sollte mit seinen Rittern das Kernland der Franken vor Angriffen schützen. Insgesamt dürften in Ostarrichi Vor rund 1000 Jahren bildete es die Grenzregion eines der fränkischen Herzogtümer, nämlich Bayerns. Insgesamt dürften in Ostarrichi bestenfalls 30.000 Menschen, teils germanischen, teils romanischen Ursprungs gelebt haben. Die meisten siedelten in den von den Römern hinterlassenen Ruinen der Legionslager.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1996)
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Erste Erwähnung
1000 Jahre Österreich dieses Ereignis wurde ausgiebig gefeiert. Was aber hat sich vor 1000 Jahren in der Ansiedlung Neuhofen an der Ybbs wirklich zugetragen? Die schriftlichen Aufzeichnungen über den damaligen Alltag sind rar. Meist haben nur Kaiser und Könige ihre Spuren in Dokumenten hinterlassen.
Es war ein an sich belangloses Schreiben, in dem am 1. November 996 Ostarrîchi zum ersten Mal erwähnt wird; ein paar Wochen vor dem Sauschlachten auf dem Hof von Bauer Adam. Der Freisinger Bischof hatte bei Kaiser Otto III. um eine Bestätigung seines Besitzes in eben jenem Neuhofen angesucht. Die Angelegenheit war so nebensächlich, dass man in der Schreibstube des Kaisers eine 23 Jahre alten Vorlage heranzog und einfach die Ortsangabe sowie den zuständigen Markgrafen austauschte: Ostarrîchi liege in der Mark des Grafen Heinrich, des Sohnes des Markgrafen Leopold. Der Name Babenberger tauchte erst 100 Jahre vor dem Ende ihrer Herrschaft über Österreich (976-1246) auf. Auch den Begriff Ostmark gab es damals noch nicht, er ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1996)
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Alltag in Ostarrichi
Heute ist mehr als die Hälfte des Bodens in Österreich von Wald bedeckt. In Ostarrichi war es nahezu die gesamte Fläche. Diese Wildnis zu durchqueren bedeutete, Gefahren auf sich zu nehmen. In den Urwäldern hausten Wegelagerer und politisch Verbannte. Sichere Nachtquartiere boten, wenn überhaupt, nur die Klöster.
Die Lebensumstände mit denen sich Kaiser, König, Edelmann, Bürger, Bauer, Bettelmann herumschlagen mussten, waren miserabel. So betrug die Lebenserwartung im Durchschnitt nur 30 Jahre. Gebäude aus Stein waren eine Seltenheit, zumeist handelte es sich dabei um Kirchen. Die Menschen lebten in Holzbaracken oder überdachten Erdhöhlen. Selbst in den in den Häusern des Adels gab es knöcheltiefen Schmutz. Und die Körperpflege? Seife war unbekannt. Ein Gesandter des Kalifen Al Hakam II. aus Córdoba vermerkte nach einer Reise durch Mitteleuropa entsetzt, dass sich die Leute nur ein- oder zwei Mal im Jahr mit kaltem Wasser wuschen. Ihre Kleider hingegen wurden nie gewaschen. Man trug Gewand so lang bis es zum Fetzen wurde und zerfiel. Erst in der Zeit der Kreuzzüge beobachteten Kreuzfahrer mit Verwunderung, dass Mohammedaner selbst die geheimsten Teile des Körpers täglich wuschen. Bemerkenswert war auch der Speiseplan: Konsumiert wurden vor allem Brot, Wein oder Bier, Erbsen, Linsen und Bohnen. Fleisch bildete eine Ausnahme.
Unterwegs waren die meisten Menschen zu Fuss, ein Weiterkommen war oft nur mit Schwierigkeiten möglich. An sich oblag die Erhaltung der Straßen und Wege zwischen den Siedlungen der Zentralgewalt. Die aber scheute die Kosten. Also griff man zum Mittel der Privatisierung. Regionale Machthaber erhielten das Recht, Maut und Zoll einzuheben. Zu den frühesten Wirtschaftsdokumenten Österreichs zählt die Raffelstettner Zollordnung, die den Warenverkehr auf der Donau regelte; verfasst Anfang des 10. Jahrhunderts, rund 90 Jahre vor der Ostarrîchi-Urkunde.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1996)
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Slawische Fürsten in Gars (NÖ)
Die Holzwiese auf dem Berg über Gars-Thunau ist uraltes Siedlungsgebiet und Forschungen zufolge bereits seit etwa 800 v. Chr. befestigt. Im 9. Jh. n. Chr. befand sich das Zentrum eines kleinen Fürstentums, das zwischen dem mächtigen Frankenreich im Westen und dem Mährischen Reich im Osten lag. 1041 eroberten die Babenberger dieses Gebiet.
Dessen Bewohner waren zum Großteil christliche Slawen. Der Herrenhof der Burganlage bestand aus einem rechteckigen, von Palisaden abgegrenzten Bereich. Darin lagen die Wohnhäuser der Fürsten, ihres Gesindes und auch der Friedhof der Herrscherfamilie samt Friedhofskapelle. Bedeutende Fürsten- und Frauengräber wurden bereits freigelegt. Woran man das erkennt? Einem Normalsterblichen in dieser Zeit wurden bestenfalls ein Messer und ein Schlageisen zum Feuer machen ins Grab mitgegeben. In Fürstengräbern hingegen fand man Langschwerter mit 80cm langen Klingen. Erstklassige Waffen der damaligen Zeit, von so guter Qualität, dass die rostige Klinge heute noch federt. Weitere Kostbarkeiten: Schwertgriffe mit Silberauflage, Gürtelschnallen, Riemenzungen aus Silber vergoldet, Messer, Rasiermesser, Feuerschläger. An den Fersen trugen die Fürsten bereits die eisernen Sporen der Reiter. In den Frauengräbern fand man ebenfalls reiche Beigaben: Ohrgehänge aus Silber, vergoldet, feinste Filigranarbeit oder granuliert, Glasperlen, die aus dem Orient stammen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1990)
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Grabung in der Kirche von Hohenau/March (NÖ)
Anfangs sollte die Kirche von Hohenau nur renoviert werden. Doch als der Fußboden geöffnet wurde, stieß Pfarrer Crijns auf einen alten Grabstein. Der Archäologe Dr. Johannes Wolfgang Neugebauer vom Bundesdenkmalamt legte in Windeseile 2700 Jahre Geschichte frei. Über Gotik und Romanik stieß er bis in die Hallstattzeit vor.
In der Erde unter dem Kirchenboden wurde typisch keltische, schwarze Keramik gefunden. Das beweist, dass der Hügel, auf dem heute die Pfarrkirche von Hohenau steht, schon zur Hallstattzeit (um 800 v. Chr.) besiedelt war. Im 9. und 10. Jahrhundert n. Chr. befand sich auf dem Kirchenhügel eine slawische Siedlung. Wieso man darauf kam? Vor dem heutigen Hochaltar sind in der Erde noch die dunklen Pfostenlöcher der Häuser zu erkennen. Außerdem wurde Keramik mit slawischer Wellenband-Verzierung gefunden...
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1998)
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Sensationsfund in Wien
Auf viele Funde stößt man bei Erdarbeiten zufällig. So auch bei den Bauarbeiten für die Errichtung der Wiener Schnellbahnlinie 7.
Seither kommen nicht nur die Ingenieure der ÖBB sondern auch die Archäologen bei ihrer Arbeit ordentlich ins Schwitzen. Letztere sind mit Kelle und Hacke in den geheimnisvollen Tiefen der Römerzeit und des Mittelalters unterwegs. Sie fanden nicht nur einen römischen Spitzgraben aus dem 2. Jh., der zur Abwehr germanischer Eindringlinge diente. Vielmehr machten sie eine sensationelle Entdeckung: einen Awarenkrieger, der samt seinem Pferd bestattet wurde. Seine kostbaren Grabbeigaben, unter anderem ein Peitschenknauf aus Elfenbein, deuten auf den hohen sozialen Rang des Toten hin.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Der Fürstenstein
1991 kam es zwischen Österreich und dem jungen slowenischen Staat zum Streit. Anlass war die Darstellung des Kärntner Fürstensteins auf den vorläufigen Tolar-Noten der neuen slowenischen Währung.
Chroniken zu Folge kämpfte 595 ein Baiernherzog namens Tassilo (ein Vorfahre jenes Tassilo, dessen Kelch in Kremsmünster/OÖ aufbewahrt wird) mit Slawen auf Kärntner Boden. Dort, wo Urkunden und Chroniken fehlen, hilft dem Historiker oft die Ortsnamenkunde weiter. Sie beweist, dass das Siedlungsgebiet der Slawen in diesen frühen Jahrhunderten eine gewaltige Ausdehnung gehabt haben muss. Anscheinend wanderten sie von der Donau kommend die Alpentäler hinauf und siedelten in Gemeinschaft mit Resten romanischer und germanischer Bevölkerung zwischen Donau und Tagliamento, im Westen bis ins Pustertal hinein und im Osten vor dem Einbruch der Ungarn bis an den Plattensee. In Kärnten und der Steiermark gibt es zahlreiche slawische Orts- und Flurnamen, sie reichen sogar über Niederösterreich bis in den Wiener Raum. So sind Liesing, Währing, Döbling sind trotz ihrer deutsch klingenden -ing-Formen slawische Bachnamen. Die Gegend des oberösterreichischen Steyr wurde noch 834 pars Sclauorum genannt, und sogar im Ortsnamen von Windischgarsten lebt der von den Deutschen für die slawischen Nachbarn gebrauchte Volksname weiter.
Vermutlich waren die Slawen bei ihrer Einwanderung in Sippenverbänden organisiert und von den Awaren abhängig. Nach deren erster großen Niederlage bei Konstantinopel (630) dürfte Samo sein Slawenreich vom Sudetengebiet bis an die Grenze des langobardischen Italien ausgedehnt haben. Vermutlich wurden die Alpenslawen mit dem Tod Samos (um 650) selbstständig. Wallucus, ein Fürst des Grenzlandes der Wenden errichtete ein Fürstentum, dessen Zentrum in einer uralten Kulturregion dem Zollfeld lag. Der Name Karantanien beruht offenbar auf einer Übernahme aus der Stammesbezeichnung der keltischen Vorbewohner und bedeutet Fels- oder Steinleute. Zum Herrschaftsgebiet Karantaniens zählten Kärnten, Osttirol und die Steiermark; ob es im Norden bis zu den Ausläufern der Kalkalpen und zur Donau und im Süden auch in das spätere Krain hineinreichte, ist umstritten. Mit der Bindung an das bayrische Stammesherzogtum (das sehr bald selbst unter fränkische Oberhoheit geriet) begann die Missionierung der Alpenslawen.
In die Zeit des selbstständigen Karantanien fällt vermutlich auch der Beginn der Zeremonie der Herzogseinsetzung auf dem Fürstenstein, einer umgedrehten Basis einer ionischen Säule. Er ist das älteste erhaltene österreichische Herrschaftszeichen. Berichten aus dem Spätmittelalter zufolge war das Ritual um den Fürstenstein bei der Einsetzung der Kärntner Herzöge nur ein Teil der Zeremonie; sie wurde mit der Einsetzung der Herrscher auf dem Herzogsstuhl bei Maria Saal fortgesetzt. Für die heutigen Slowenen ist der Fürstenstein ein Symbol ihrer frühesten Staatlichkeit.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1991)
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Wirtschaft als Lebensmittel für das Stift Admont
Hier im ältesten Kloster der Steiermark (1074 gegründet) grünt es, so weit das Auge reicht. Kein Wunder, sind doch 21.500 Hektar Wald Eigentum des Stiftes, der damit der viertgrößte Grundbesitzer Österreichs ist.
Das Benediktinerstift wegen seiner Kloster-Bibliothek mit 160.000 Bänden (der größten der Welt!) weithin bekannt steht für Marktwirtschaft. Mit 1000 Beschäftigten wurden zuletzt über 120 Millionen ¤ Jahresumsatz erwirtschaftet. Die Marktwirtschaft überlassen die Mönche weltlichen Managern, die ihren Job gut machen. In den stiftseigenen Wirtschaftsbertrieben finden rund 1000 Menschen Arbeit. Sogar ein eigenes E-Werk gibt es. Besonders herausragend sind zwei Holz verarbeitende Betriebe. Die DANA in Spital am Phyrn ist österreichischer Marktführer für Türen und Zargen. Die Firma STIA in Admont bildet das zweite Standbein. Hier wird unter anderem der Admonter Naturboden im Landhausstil erzeugt. Der Exportanteil beträgt 45 Prozent, Käufer gibt es sogar in den USA und in Japan. Augenscheinlich ist die Bautätigkeit: Seit vier Jahren wird an und in den Gebäuden restauriert und modernisiert. Auch in den 27 von Admont mitbetreuten Pfarreien zahlt der Konvent der Diözese großzügig die Renovierungskosten. Ora et labora, was ist aus der alten Benediktinerregel geworden? Ora: 1999 lebten nur 13 Mönche im Stift, dennoch geht Abt Bruno Hubl davon aus, dass kein Aussterben droht. Gebetet wird drei Mal am Tag. Labora: Im Stiftsgymnasium werden über 600 Schüler von weltlichen und geistlichen LehrerInnen unterrichtet.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Der heilige Wolfgang
Rund um den Wolfgangsee sind Legende und Geschichte eng verwoben. So bezeugt eine Kapelle die Stelle über der Einsiedlerhöhle, wo der Heilige am 31. Oktober 994 gestorben ist. Pilger schöpfen am Falkenstein Wasser aus der Quelle, die Wolfgang aus dem Fels geschlagen haben soll. Und in der Kirche von St. Wolfgang suchen Gläubige immer wieder den Abdruck von Wolfgangs Füßen im Stein seiner Zelle.
Wer war Wolfgang? Er wurde 925 als Sohn kleiner Adeliger im schwäbischen Pfullingen geboren und erhielt in der Klosterschule auf der Reichenau in Würzburg und als Mönch in Einsiedeln eine gründliche Ausbildung. Wolfgang trat in den Dienst der Reichskirche, wirkte in Köln und Trier und wurde 972 Bischof von Regensburg. Wolfgangs strenge Reformen brachten Ordnung in Kirche und Klöster. Durch sein einfaches Leben und seine Frömmigkeit gewann Wolfgang das Volk für sich. Gemäß einer Urkunde war die Umgebung des heutigen Wolfgangsees damals regensburgischer Besitz: 976 erhielt Wolfgang von Kaiser Otto II. die Erlaubnis, eine Fluchtburg errichten zu dürfen. In deren Zentrum stand eine achteckige Kapelle, die wie man erst 1952 nach einem Brand entdeckte heute den Altarraum der St. Ulrichs-Kirche bildet. Im Alter von 70 Jahren erkrankte er bei einer Donaufahrt und starb in Pupping bei Eferding. Wolfgangs Heiligsprechung erfolgte bereits 1052.
Weil Wolfgang so viel unterwegs war, wird seiner auch an so vielen Orten gedacht. Bei Regensburg wächst eine tausendjährige Eiche, unter der er gerastet haben soll. In St. Wolfgang bei Dorfen wird eine Quelle in der Kirche auf ihn zurückgeführt und in St. Wolfgang bei Baumburg treten die Wallfahrer in seine Fußstapfen und zwängen sich durch ein Loch im Stein, um so Wolfgangs Fürsprache zu erlangen. Weiters gibt es noch die vielen Wolfgangihackeln, weil Wolfgang ja den Ort für seine Kirche am Abersee durch einen Beilwurf bestimmt haben soll.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1994)
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Die Zeit der Babenberger
Die Herrschaft der Babenberger prägte das mittelalterliche Österreich in vielen Bereichen. Damals schon war Wien ein Tor zum Osten.
Im 12. Jahrhundert erlebte Österreich eine Blütezeit. Wo sich noch 100 Jahre zuvor undurchdringliche Wälder und ödes Heideland ausgebreitet hatten, pflügten und pflanzten nun die Bauern und lernten von den Mönchen, wie die Felder gedüngt und Obstbäume veredelt werden mussten. Das Reisen war nun sicher, wenn auch oft Maut zu zahlen war, selbst die Straßen und die Brücken waren für damalige Verhältnisse in gutem Zustand. Ortsnamen deuten daraufhin, dass Reisende in Klosterhospizen aufgenommen und betreut wurden. So etwa in Spital bei Weitra, Spital am Semmering (beide NÖ), Spital am Phyrn (OÖ), Spittal an der Drau (K).
Bemerkenswert ist die Internationalität der Eheverbindungen der Herrscher: Wie sein Großvater Heinrich II. Jasomirgott heiratete auch Herzog Leopold VI. eine byzantinische Prinzessin. Sein Sohn Friedrich II. vermählte sich mit einer Griechin, deren Vater als Kaiser in Kleinasien regierte. Mit dem Gefolge der Prinzessin gelangten Einflüsse griechischer Kultur und Lebensart nach Österreich, etwa das Kinderlied Eia poppeia.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1993)
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Fund auf dem Friedhof von Molzbichl (K)
In Molzbichl östlich von Spittal an der Drau befindet sich das älteste Kloster Kärntens. Hier sorgen immer wieder Funde für Aufsehen.
Wieder einmal gerät Molzbichl in die Schlagzeilen. Verantwortlich dafür ist die Entdeckung von neun Skeletten aus dem 10. Jahrhundert. Jetzt kann man endlich auf die enorme Größe des Friedhofes schließen. Demnach war der mittelalterliche mindestens vier Mal so groß wie der heutige. Ein wesentlicher Grund dafür waren die im Kloster befindlichen Reliquien von St. Tiburtius. Der Märtyrer galt im Frühmittelalter als Garant für die Auferstehung, weil er der Erzählung nach ohne Gericht in den Himmel aufgenommen wurde. Deshalb wollten viele Menschen auf dem Gelände des ehemaligen Klosters, ganz in der Nähe des Heiligen, bestattet werden. Damit brach man mit einem strengen Gesetz aus der Römerzeit, das die Bestattung im Siedlungsgebiet verbot. Die Menschen wurden nach christlichen Richtlinien begraben, bei den Frauen finden sich gemäß der slawischen Tracht mondsichelförmige Ohrringe und Schläfenringe. Die strikte Ausrichtung der Skelette nach Osten beweist die starke Gläubigkeit der Menschen, liegt doch laut Bibel das Paradies in Richtung Sonnenaufgang. Im 10. Jahrhundert wurde das Kloster aufgelassen, die Reliquien von St. Tiburtius verblieben aber in der Pfarrkirche.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1991)
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Die Georgenberger Handfeste
Der 17. August 1186 gilt als eines der bedeutendsten Daten in der Geschichte Österreichs. Damals wurde hoch über der Enns knapp hinter der heutigen Grenze zwischen Steiermark und Oberösterreich zwischen den Traungauern und den Babenbergern die Erbfolge der Babenberger in der Steiermark festgelegt.
Das Geschlecht der Traungauer stammte ursprünglich aus dem Chiemgau, hatten jedoch auch verwandschaftliche Wurzeln im Friaul und in der Karantanischen Mark an der Mur. Ihre erste Machtbasis war die Herrschaft Steyr. 1180 wurde Markgraf Otakar IV. durch Kaiser Friedrich II. zum Herzog der Steiermark erhoben. Damit erfolgte die Loslösung aus den noch bestehenden lehensrechtlichen Bindungen an Bayern und Kärnten. Das Gebiet der Steiermark erstreckte sich bis in das heutige Slowenien. Otakars IV. starb am 9. Mai 1192 im Alter von 29 Jahren an Lepra. Damit trat der 1186 geschlossene Erbvertrag (Georgenberger Handfeste) in Kraft. Die besondere Bedeutung des Georgenberger Vertrags hat mehrere Gründe: Die Steiermark wurde damit gleichwertig neben das Herzogtum Österreich gestellt, die Babenberger hatten enormen Machtzuwachs, dem wurden die Rechte des Adels und der Landstände fixiert. Daher wird der Georgenberger Vertrag von vielen Wissenschaftern als eine Art frühe Verfassung gesehen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1992)
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König Richard von England und das Märchen vom Löwenherz
Es war einmal vor langer, langer Zeit ein streitlustiger König. Er hatte das Pech, in die Hände seines Feindes zu fallen. Aber da gab es auch einen Räuberhauptmann, der die Reichen bestahl, um den König aus der Haft freizukaufen. Sein Name: Robin Hood.
Was die Legende erzählt: Auf der Heimreise vom dritten Kreuzzug übernachtete Richard I. Löwenherz im Dezember 1192 in einem Gasthaus in Erdberg im heutigen Wiener Bezirk Landstraße. Dort erregte er prompt Aufmerksamkeit, weil er mit kleinasiatischen Goldmünzen zahlen wollte. Richard wurde verraten, von den Leuten Herzog Leopolds V. gefangen genommen und dem mächtigen Lehensmann Hadmar von Kuenring zur Verwahrung übergeben. Man brachte Löwenherz nach Dürnstein auf die Burg (ob in die untere oder obere ist unklar), wo man ihn einsperrte. Löwenherz wurde durchaus komfortabel untergebracht, was aber nichts daran änderte, dass die Angelegenheit für den österreichischen Herzog nicht ganz problemlos war. Besaßen doch Kreuzfahrer das Vorrecht der Unverletzlichkeit. Wer dieses päpstliche Gebot missachtete, musste mit dem Kirchenbann rechnen. Leopolds Glück: Er fand in Kaiser Heinrich VI. einen eher geldgierigen als frommen Mann, der bereit war, den Österreicher zu unterstützen. Voraussetzung: die Teilung des Lösegeldes. In England war König Richards Bruder John über seine Regentschaft glücklich. Demnach versuchte er, diese möglichst lange auszudehnen. Die Bogenschützen des Robin Hood mussten nachhelfen und für den gefangenen König das Geld zusammenstehlen. Nach einigem Hin und Her kamen tatsächlich die geforderten 100.000 Kölner Mark Silber nach Wien. Richard wurde 1194 freigelassen und übernahm wieder die Regentschaft in England.
Leopold V. konnte sich nicht lange am Lösegeld erfreuen: Er erlitt zu Silvester 1194 bei einem Turnier einen schweren Unfall. Auf dem Sterbebett beichtete er. Vom päpstlichen Bann aber wurde Leopold V. erst nach der Zusicherung befreit, England das noch offene Lösegeld zu erlassen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1995)
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