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Warteraum zur Ewigkeit
Die Stadt der Mumien Zeuge der Lebensbedingungen des Volkes
Riesiges Gräberfeld in der libyschen Wüste entdeckt
4000 Jahre alte Pyramide im Wüstensand entdeckt
Sie arbeiteten für den Pharao
Sensation im Tal der Könige
Das Ende des Glanzes
Warteraum zur Ewigkeit
Nach wie vor ist der Tod eines der großen Tabus unserer Zeit. Zielstrebig wird er aus den Gedanken verdrängt und in Gesprächen umschrieben. An Stelle des Wortes Tod wird oft die Umschreibung Wenn ich mal nicht mehr bin ... verwendet. Personen, die angesichts ihres nahenden Todes darüber sprechen wollen, stoßen häufig auf eine Mauer aus Unverständnis und Hilflosigkeit. Die Erklärung scheint einfach: Angst vor dem Unbekannten.
Auch den meisten Ägyptern fiel es schwer, den Tod als das Ende des Daseins zu akzeptieren. Auch sie hatten Angst vor dem Jenseits. Bei ähnlicher Ausgangslage wie heute hatten die Ägypter eine andere Einstellung. Um ihre Angst meistern zu können, schufen sie sich dadurch ihr Jenseits, dass sie genau festlegten, was sich dort abspielte. Je mehr sie sich das Leben dort vorstellten und durch Bilder und Texte festhielten, um so weniger Angst hatten sie davor. Das führte dazu, bereits im Leben einen großen Teil der Gedanken und der Energie darauf zu verwenden, sich für das Jenseits einzurichten. Deshalb wurden die Häuser aus schnell vergänglichen Ziegeln aus Nilschlamm gebaut, die Gräber aber aus Stein, der in alle Ewigkeit halten sollte. Zudem waren die Gräber oft prunkvoller ausgestattet als die Häuser.
In die heutige Zeit übertragen: Statt es für einen Autokauf oder für eine schöne Reise auszugeben, errichtet man mit allem verfügbaren Geld ein prächtiges Mausoleum. All der Besitz, der einem am Herzen liegt (CD-Sammlung, Bücher, Medien...), wird im Mausoleum untergebracht, das man zudem mit teuren Möbeln und goldenem Zierrat ausstatten lässt. Zu Hause aber haust man zwischen Kisten und wartet darauf, dort endlich einziehen zu dürfen.
Was nicht bedeutet, dass die Ägypter das Leben nicht zu genießen versuchten. Im Gegenteil: das Volk liebte die schwarze Erde und die grünen Felder der Heimat; es aß, trank und feierte gerne; es hatten Spaß an Familie und an Jagd. Die Einflussreichen wussten ihren Alltag und die Reisen zu schätzen und genossen die Vorteile von Reichtum und einer hohen Stellung. Das alles sollte einmal im Nichts enden? Niemals! So füllten die Ägypter den Alltag mit ihren Jenseitsvorstellungen aus und bestärkten sich damit selbst in der Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende, sondern nur eine Veränderung bedeutete. In ihren Vorstellungen starb der Mensch nicht, sondern ging zum Leben oder ging lebend zur Ruhe; das Totenreich nannten sie Lebensland.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1989)
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Die Stadt der Mumien Zeuge der Lebensbedingungen des Volkes
Im Sand der ägyptischen Wüste bei Aïn Labakha wurde die bislang höchste Zahl an perfekt erhaltenen Mumien an einem Ort gefunden. Anders als in den Gräberfeldern um die Pyramiden oder im Tal der Könige wurden in Ain Labakha nicht nur Könige für das Leben in der Ewigkeit präpariert, sondern auch gewöhnliche Sterbliche. Forscher untersuchten die insgesamt 60 Körper mit einem tragbaren Röntgengerät untersucht und erhielten einen perfekten Überblick über das Alltagsleben der Ägypter in der Zeit von 100 v. Chr. bis 200 n. Chr.
Die Einwohner von Aïn Labakha waren wie die Pharaonen Anhänger des Osiris-Anubis-Kultes. Grundlage dieses Kultes war der Glauben an ein ewiges Leben. Der Tod bildete nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Ewigkeit. Voraussetzung für die Überfahrt und den Einlass in die Ewigkeit war der komplett erhaltene Körper. Nur so konnte die Seele in einer anderen Welt wieder in den Körper zurückkehren. Das galt für Arm und Reich gleichermaßen und bildete die Voraussetzung für die Mumifizierung. Die Mumien von Ain Labakha haben die letzten beiden Jahrtausende erstaunlich gut überstanden eindeutiger Beweis der hohen Mumifizierungskunst ägyptischer Balsamierer. Sie begannen die mühselige Prozedur des Einbalsamierens mit einer völligen Entwässerung des Körpers und behandelten die Leichname wie Pökelfleisch mit Natron. Danach stachen sie den Toten mit einer Eisennadel durch die Nase ins Gehirn und zerkleinerten es durch Umrühren so lange, bis es bei Umdrehen der Toten auf den Bauch aus der Nase floss. Anschließend gossen die die Präparatoren flüssige Harze in den leeren Kopf und verstopften die Nasenlöcher anschließend mit Leinenstücken. Bei Wohlhabenden kamen Pfefferkörnchen hinzu. Das Ergebnis ist so perfekt, dass bei vielen Mumien Gesichtszüge, Haare und sogar kleinste Hautfältchen bestens erhalten sind.
Die meisten der Körper stammen von Bauern und Handwerkern. Deren Gesundheitszustand lässt tiefe Rückschlüsse auf das kurze und entbehrungsreiche Leben der damaligen Zeit zu. Harris-Linien (untrügliches Zeichen dafür, dass die Person seit frühester Kindheit immer wieder Hunger gelitten hat) fand man bei jeder zweiten Mumie. Nahezu alle Wirbelsäulen wiesen schwere Deformationen auf, die auf härteste körperliche Arbeit zurückzuführen sind. Von Bilharziose waren vor allem die in den Bewässerungsgräben arbeitenden Bauern betroffen. Parasitenbefall hat das Leben zusätzlich verkürzt. Unter diesen Bedingungen waren 50 Jahre bereits ein greises Alter.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1998)
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Riesiges Gräberfeld in der libyschen Wüste entdeckt
Kairo Ägyptische Archäologen sind rund 400 Kilometer südwestlich von Kairo in der Wüsten-Oase Baharija auf den bisher größten Mumien-Friedhof aus griechisch-römischer Zeit (200 vor bis 100 nach unserer Zeitrechnung) in Ägypten gestoßen. Bislang wurden nicht weniger als sechs Grabanlagen mit 50 Mumien entdeckt, einige davon tragen vergoldete Totenmasken aus Gips.
Die Geschichte der Mumien beginnt mit einem müde von der Feldarbeit Heim ziehenden Bauern dessen Esel plötzlich stolpert und in eine Höhle einbricht. Die Entdeckung des Gräberfelds liegt bereits vier Jahre zurück. Doch erst jetzt, nach zahlreichen Grabungen und genauen Untersuchungen einiger der Mumien, ging die ägyptische Antikenverwaltung an die Öffentlichkeit. Die Gräber stammen aus der Zeit der Ptolemäer und Römer um 200 v. Chr. bis 100 n. Chr. An Hand der Bestattungsweise lassen sich drei Kategorien bilden: Es gibt Mumien mit vergoldeter Maske, solche in Keramiksärgen und die Ärmeren, die nur in Leinen gewickelt beigesetzt worden waren. Generell wurden die Baharija-Mumien nicht so perfekt behandelt wie diejenigen zu pharaonischer Zeit.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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4000 Jahre alte Pyramide im Wüstensand entdeckt
Kairo Noch lange ist nicht alles, was die Ägypter zur Zeit der frühen Hochkulturen geleistet haben, entdeckt: Im Gräberfeld der Könige bei Sakkara südlich von Gizeh stieß der französische Archäologe Jean Leclant auf die Überreste einer 4000 Jahre alten Pyramide und eines Totentempels, die bisher unter dem Wüstensand verborgen waren.
Ursprünglich hatte das Bauwerk eine Höhe von rund 60 Metern. Nun aber etwa 4000 Jahre nach der Errichtung ragte die Spitze nur noch sechs Meter aus dem Sand. Der Name des Pharaos Pepi (regierte von 2295 bis 2250 v.Chr.) fand sich an der Pyramide, dem dazugehörigen Totentempel und auf den Resten eines Obelisken. Die Anlage gilt als Grabmal eines seiner Töchter oder einer seiner Enkelinnen, Meritites genannt. Wissenschafter gehen davon aus, dass es in der Umgebung weitere bisher unentdeckte Pyramiden gibt.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1995)
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Sie arbeiteten für den Pharao
Peitschenhiebe, die in der erbarmungslosen Mittagssonne knallen; skrupellose Aufseher, die geschundene Leiber treten; ausgemergelte Menschen, die Tonnen schwere Steinblöcke Meter um Meter heran schaffen; Körper, die vom Sklavendienst für den Pharao erschöpft, schwer verletzt oder tot, in den Wüstensand sinken. Lebende Tote, die wenn sie die Fertigstellung der Pyramiden überleben getötet werden, damit sie das Geheimnis des Baues mit in ihr Grab nehmen...Jahrzehntelang wurde der Bau der Pyramiden von Gizeh im heutigen Kairo und der prunkvollen Felsengräber im Tal der Könige bei Luxor als blutiges Sklavenwerk dargestellt. Diese Theorie ist vermutlich nicht länger aufrecht zu erhalten.
Einen Kilometer von den großen Pyramiden von Gizeh entfernt legen Ägyptologen einen Friedhof der Pyramidenerbauer frei.
Zwei Dutzend Arbeiter wühlen sich durch einen riesigen Berg aus Sand und Fels und fördern erstaunliche Ergebnisse zu Tage. Der rund fünf Kilometer lange Hügel in der Form einer Sanddüne ist mit mehr als 4000 Jahre alten Gräbern durchsetzt. Bereits am Fuß des Hügels liegen die ersten, schlichten Gräber. Aus Lehmziegeln errichtet, sind sie in schlechtem Zustand. Hier wurden die Arbeiter bestattet, etwas weiter oben die Vorarbeiter, maßgebliche Bauleiter und Architekten. Deren Gräber sind
viel aufwändiger und größer.
Hinweise deuten darauf hin, dass die Arbeitern großteils keine Sklaven, sondern qualifizierte Fachkräfte waren: Die Gott gleichen Pharaonen hätten Sklaven wohl kaum gestattet, sich so nahe an ihren eigenen, monumentalen Gräbern bestatten zu lassen. Verheilte Operationsnarben nach Beinampationen, Kopfoperationen deuten auf den Einsatz erster Betriebsärzte hin. Nach der Genesung arbeiteten die Operierten bis zu ihrem natürlichen Tod noch viele Jahre auf dem Pyramidenbauplatz.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Sensation im Tal der Könige
Die Pharaonen des Alten Reiches (2628 bis 2134 v. Chr.) ließen sich in weithin sichtbaren Pyramiden ins Totenreich bestatten. Im Gegensatz dazu wählten Pharaonen und Hofprominenz im Neuen Reich (1551 bis 1070 v. Chr.) keine Pyramiden mehr als Mausoleen sondern unterirdische Kammern am Westufer des Nils, gegenüber den Heiligtümern Thebens. Seit Anfang des 19. Jhs. wurden im Tal der Könige 62 Gräber identifiziert. KV7 etwa (die Buchstaben stehen für Kings Valley) wurde als Grabstätte Ramses II. zugeordnet. KV5 hingegen galt lange Zeit als uninteressant. Bereits vor 174 Jahren waren Ägyptologen in KV5 eingedrungen, hatten sich in die ersten drei Kammern gegraben und schließlich aufgegeben, weil die Anlage leer war.
Der spektakuläre Fund des Grabes Tut-ench-Amuns schien das letzte Geheimnis im Tal der Könige gewesen zu sein.
Seit der Öffnung des Grabes Tut-ench-Amuns durch Howard Carter (1922), stürmen die Touristen das Tal. Die Arbeit der Archäologen jedoch förderte keine weitere Sensation mehr zu Tage. Eher halbherzig ging der US-Ägyptologen Kent R. Weeks vor drei Jahren daran, die KV-Gruft zu erkunden. Den Weg dorthin hatte ihm eine Papyrusrolle gewiesen, die von einem Tribunal berichtet, das vor 3145 Jahren über einen Dieb zu Gericht saß. Darin wird dem Angeklagten vorgeworfen wurde, er habe das Grab Ramses II. ausrauben wollen und außerdem, was Weeks stutzig machte, das Grab gegenüber. Welches Grab war damit gemeint? Die Gruft K5, die seit der Entdeckung drei leerer, wenig spektakulärer Kammern durch einen englischen Reisenden 1820 in Vergesseneit geraten war? Sonderlich aufregend war diese Fährte nicht. Am Grabeingang gab es keine Inschriften, keine Ornamente; nur Lehm, Schutt und Geröll. Dennoch begann ein Team zu graben. Und stieß auf einen niedrigen Gang, der in eine bisher unbekannte Grabkammer mündete. Plötzlich war K5 keine unbedeutende Gruft mehr sondern entpuppte sich als das größte Grab Ägyptens. In allen bisher gefundenen Königsgräbern führt ein langer Schacht direkt zur Grabkammer, hier gibt es ein labyrinthisches Gewirr von Katakomben. Zu beiden Seiten der Hauptgalerie zweigen T-förmig Sarkophag-Nischen von 10 Quadratmetern Grundfläche ab. Ein Größenvergleich: Wenn man das Grab von Tut-Ench-Anmun einer Streichholzschachtel gleichsetzt, entsprechen die meisten der nun gefundenen Gräber einem Telefonbuch. Innerhalb einiger Monate konnte Weeks 67 Räume freilegen. Schätzungen zu Folge könnten es insgesamt mehr als 2100 sein Treppen und abschüssige Korridore deuten auf weitere, tiefer gelegene Grabanlagen hin. Bislang wurden keine Aufsehen erregende Funde gemacht; Tonscherben, Bruchstücke von Statuen und Sarkophagen, Teile von Holzmöbeln, Mumienreste und Knochen von Opfertieren deuten auf Grabräuber hin. Dennoch sind die ersten Forschungsergebnisse beeindruckend: Weeks ist es gelungen, in den Kalkstein-Hieroglyphen die Namen von vier Söhnen RamsesII. zu entziffern. Forscher rechnen mit weiteren Aufschlüssen über das Familienleben des großen Machthabers. Weeks geht davon aus, dass in dieser Grabanlage viele der anderen 52 namentlich bekannten Ramses-Söhne beerdigt sind; er demnach das erste Königsfamilienmausoleum Ägyptens entdeckt hat. Das deckt sich mit den Forschungsergebnissen: Ramses II. hat seine zwölf Erstgeborenen überlebt. Erst sein 13. Sohn, Merenptah, wurde, selbst bereits 60, als sein ältester noch nicht gestorbener Sohn Nachfolger. Demnach sind in KV5 viele der 52 Ramses-Söhne begraben.
Die Ausmaße von KV5 haben Wissenschafter zu verschiedenen Überlegungen angeregt: Eine geht davon aus, dass der greise Ramses II. in seinen letzten Regierungsjahren keine Gräber mehr in Auftrag gegeben hat. Die qualifizierten Arbeiter im Tal der Könige seien dadurch zu unterbeschäftigt gewesen und hätten zuletzt nur noch jeden vierten Tag gearbeitet. Demnach war KV5 ein riesiges Arbeitsbeschaffungsprogramm. Einer anderen Theorie zu Folge wollte Ramses einige seiner unzähligen Söhne für das lange Warten auf den Thron entschädigen und ihnen das Privileg schenken, im Tal der Könige ihre letzte Ruhe zu finden. Nomalerweise wären sie als Prinzen mit den Königinnen bestattet worden, nun aber konnten sie im Jenseits Könige sein.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Das Ende des Glanzes
Vom Sternenhimmel schälen sich blauschwarze Farbschuppen das Fresko der geflügelten Göttin Maat im berühmten altägyptischen Felsengrab des Pharaos Sethos I. im Tal der Könige bei Luxor ist bereits teilweise zerstört. Auf der gegenüberliegenden Seite des Nils neigt sich der Große Pylon des über 3000 Jahre alten Luxor-Tempels sichtbar nach vorn. Dunkle Flecken bestätigen die Ursache Feuchtigkeit, die die Steinquader des Sakralbaus langsam zersetzt. Im 500 Kilometer nördlich gelegenen Kairo stürzte die 700 Jahre alte Fakahani-Moschee ein. Es fehlt an Geld die Entwicklung zu bremsen oder gar aufzuhalten. So gehen jedes Jahr unersetzliche Altertümer verloren.
Die Kultur-Not hatte mit dem Bau des Assuan-Hochdamms und des Aufstaues des Nils auf eine Länge von mehr als 500 Kilometern. In der teilweise nur zwei Kilometer breiten Nil-Oase stieg der Grundwasserspiegel seit der Fertigstellung des Damms 1975 um durchschnittlich 1,6 Meter. Mit katastrophalen Folgen für die Relikte der Vergangenheit eines Landes, das bis dahin wegen seiner besonders trockenen Luft als idealer Konservierungshort gegolten hatte. Die Nässe steigt in den Kalksteinblöcken, aus denen die meisten altägyptischen, aber auch die islamischen Monumente erbaut sind, rasch hoch und zerstört diese. Zudem bilden sich Salzkristalle, viele Hieroglyphen sind nicht mehr lesbar. Schwerwiegend sind auch die Folgen der Bodenversalzung: Der feuchtere Boden trägt die schweren Bauwerke von Jahr zu Jahr schlechter. Vielfach (etwa im Säulenhof von Amenophis III. im Luxor-Tempel) haben sich bereits Fundamente verschoben; Risse werden sichtbar.
Sichtbar sind auch die Schäden auf den teils farbigen Wandmalereien der Pharonengräber im Tal der Könige. Hier wird die Versalzung und Auflösung der Wandmalereien durch die feuchte Atemluft der 800 000 jährlichen Besucher und dem von ihnen aufgewirbelten feinen Staub verursacht. Messungen bestätigten im Grabinnern bei Sonnenaufgang vor dem Eintreffen der ersten Busladungen von Touristen eine Luftfeuchtigkeit von rund fünf Prozent. Am Nachmittag, nach Besuchsende, lag diese bei alarmierenden 75 Prozent. Vielfach haben Feuchtigkeit und Staub den mehr als drei Jahrtausende lang in absoluter Trockenheit unversehrten Reliefs bereits ihren Glanz und ihre Farbe genommen.
Gefahren drohen aber auch von anderer Seite: Vielfach bauen Ägypter ihre Lehmhäuser ungeachtet aller staatlichen Bauverbote in unmittelbarer Nähe der Gräber. Von hier aus starten sie in der Nacht eigene Raubgrabungen. Zusätzlich fügen die im Boden rasch versickernden, mit Haushaltschemikalien angereicherten Abwässer, dem Grabgestein Schaden zu.
Hausgemacht sind auch die Probleme im Bereich der rasch wachsenden Millionenstadt Kairo. Besonders die berühmtesten Altertümer Cheopspyramide und Sphinx leiden unter der ungeheuren Luftverschmutzung. Sinnvoll wäre es, die zerbröckelnde Cheopspyramide wieder mit Alabaster zu verkleiden, den die Nachfolger der Pharaonen zum Bau von Kirchen und Moscheen abgeschlagen hatten.
Von der Umweltkatastrophe ist auch der historische Kern der größten Stadt der islamischen Welt betroffen. Manche Moscheen schwimmen geradezu auf Abwasserteichen, von den 922 kulturell bedeutenden Objekten sind höchstens noch 500 erhalten.
Eine Sanierung der Schätze kann nur durch internationale Zusammenarbeit erfolgen, Ägypten ist mit dieser Aufgabe finanziell und technisch weit überfordert.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1991)
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