II. Urgeschichte

1. Die Steinzeit
1.1. Überleben in der Urgeschichte – die Altsteinzeit

 

Neues über die Geschichte der Erde – 4,2 Milliarden Jahre alte Steine entdeckt
Schwergewicht vom Himmel
Sensationsfund in Georgien – liegt die Wiege der Menschheit in Eurasien?
Das Neandertal – Heimstatt der Kraftmeier
Warum Adam und Eva in Afrika lebten
Den Begriff „Rasse“ beim Mensch überall austauschen
Venus von Willendorf – neue Forschungsergebnisse


Neues über die Geschichte der Erde – 4,2 Milliarden Jahre alte Steine entdeckt

Im Norden der kanadischen Halbinsel Labrador – einer rauen, einsamen Gegend – wurden Gesteinsbrocken entdeckt, die 4,2 Milliarden Jahre alt sind und zu den Bruchstücken des ersten Erdmantels gehören. Die Felstrümmer geben Einblick in die Entstehung unserer Erde.

Die Bedeutung dieses Fundes erklärt sich aus der Geschichte der Erde: Aus der ursprünglichen Gasmasse des Planeten bildete sich zunächst der Erdkern aus Nickel und Eisen. Erst etwa 500 Millionen Jahre später entstand unter gewaltigem Druck und großer Hitze der Erdmantel. Weil dieser später durch Vulkanausbrüche von leichteren Materialien überlagert wurde, ist altes Gestein selten zu finden.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1991)
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Schwergewicht vom Himmel

Spuren beweisen: Vor rund 2,2 Millionen Jahren stürzte ein Asterioid mit rund 60 000km/h in den Südpazifik. Jetzt gelang Forschern die Rekonstruktion dieses Ereignisses.

Mit 60facher Schallgeschwindigkeit stürzte ein bergmächtiger Asteroid in den Südpazifik. Bei seinem Aufprall entstanden Riesenwellen, die ihre Gischt Kilometer hoch bis in die Wolken versprühten. Die Küsten Amerikas und Asiens wurden völlig umgepflügt.
Der Forscher Rainer Gersonde vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) durchfuhr mit dem Forschungseisbrecher „Polarstern“ das sturmumtoste Bellingshausenmeer südwestlich von Kap Hoorn. Wie eine Nussschale tanzte die „Polarstern“ auf den Wellen, verursacht durch Orkane mit bis zu Windstärke zwölf. Als sich die See endlich beruhigte, führten die Forscher mehrere Bohrungen in den Meeresboden durch und bargen Fingernagel große Spuren des Asterioiden, erkennbar an der hohen Anreicherung mit dem auf der Erde kaum vorkommenden Element Iridium. Aus der Verteilungsfläche konnten die Wissenschafter die Ausmaße des Einschlags berechnen. Demnach führte der Einschlag zu einer gewaltigen Explosion mit der Sprengkraft von fünf Millionen Atombomben in der Stärke der ersten eingesetzten (Hiroshima, 1945). Ein Feuerball – hell wie die Sonne – dehnte sich rasend schnell aus und brachte das Meer zum Kochen. Eine Wasserdampfwolke mit dem 10fachen Volumen des Bodensees entstand und wurde zusammen zwei Milliarden Tonnen Meersalz sowie Asteroidenstaub in die Atmosphäre geschleudert.
Durch den Crash verursachte Riesenwellen breiteten sich mit der Geschwindigkeit von Reisejets nahezu ungebremst über die Ozeane aus. Selbst an Tausende von Kilometern entfernten Küsten entstanden viele hundert Meter hohe Flutwellen, die alles niederwalzten, was ihnen im Weg stand. Langfristige Folgen: Dampf und Staub verdunkeln die Sonne – der Blaue Planet wird kalt und unwirtlich. Mehr als die Hälfte aller Lebensformen gehen zu Grunde.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1999))
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Sensationsfund in Georgien – liegt die Wiege der Menschheit in Eurasien?

In Tiflis entdeckten Forscher zwei 1,8 Millionen Jahre alte menschliche Schädel. Mit dieser Ausgrabung, der ältesten Eurasiens, erhalten die Anhänger der Theorie der menschlichen Evolution auf verschiedenen Kontinenten neue Motivation.

Die ältesten bisher außerhalb Afrikas gemachten Funde des Homo erectus, aus dem später der moderne Mensch hervorging, waren mit etwa 1,4 Millionen Jahren um rund 400 000 Jahre jünger als der neue Fund in Georgien .Angaben des deutschen Ausgrabungsleiters Gerhard Bosinski zu Folge, lassen die beiden fast vollständig erhaltenen Schädel den Schluss zu, dass die früheste Menschheitsentwicklung nicht nur in Afrika, sondern auch in Eurasien stattgefunden hat. Am Ausgangspunkt der menschlichen Entwicklung in Afrika rüttelt der neue Fund allerdings nicht, zumal der dort gefundene Australopithecus anamensis mit 4,2 Millionen Jahren wesentlich älter ist..
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999))
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Das Neandertal – Heimstatt der Kraftmeier

Anfang August 1856 öffnete sich im Neandertal bei Düsseldorf für kurze Zeit ein Fenster in die Vorzeit als Steinbrucharbeiter in einer Grotte nahe dem Flüsschen Düssel auf verwitterte Knochen stießen. Die Männer hielten die Trümmer für das zerbröselte Skelett eines Bären und sammelten einige Teile auf. Erst Ende des 20. Jhs. gelangen hier weitere Aufsehen erregende Funde.

Das Neandertal – Namengeber für den Neandertaler – wurde zu einem Steinbruch ausgebaut und spukte rund 100 Jahre lang riesige Mengen Kalk für die Stahlindustrie aus. Mittlerweile stillgelegt und vergessen, grün überwuchert war die Fundstelle in Vergessenheit geraten und galt als von Steinbrucharbeitern als lästiger Schutt abgetragen. Somit als wahrscheinlich zerstört. Das Scheitern einer Expedition der Kölner Universität, die das Tal zwischen 1983 und 1985 absuchte, schien die Annahme zu bestätigen. Nicht aber für die beiden Archäologen Ralf Schmitz, 37, und Jürgen Thissen, 41. Sie studierten alte Fotos und Karten, verglichen den heutigen Ist-Zustand mit historischen Gemälden des Neandertals und begannen nach Jahre langen Vorbereitungen mit der gezielten Suche. Von der alten Grotte fanden sie nur noch Reste, im drei Meter hohen vor den Fels geschaufelten Inhalt der Höhle wurden sie aber fündig. Sie stießen auf 20 Knochenfragmente von Neandertalern, darunter ein Backenzahn, Teile einer Rippe und Reste eines Beckens; eine Vielzahl von Steingeräten, Schabern und Keilmessern, die Ersten ihrer Art aus dem Neandertal sowie auf verkohlte Knochen von Wildrindern, Wildpferden und Rentieren. Die Sensation brachte der Vergleich der Fundstücke: Ein Knochensplitter passte genau an den linken Oberschenkelknochen des Fundes aus dem Jahr 1856. Damit war bewiesen, dass sie tatsächlich auf die ursprüngliche Grabungsstelle gestoßen waren.
Bemerkenswert ist auch das Alter des Fundes: Der Fund aus dem Jahr 1856 war lackiert worden, womit jegliche Untersuchung erübrigt wurde. Die neuen Stücke hingegen weisen nach der C-14-Methode ein Alter von rund 40 000 Jahren auf.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1999)
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Warum Adam und Eva in Afrika lebten

Blutproben und Gen-Untersuchungen des Erbmaterials von einigen hundert Bevölkerungsgruppen bestätigen: Die Vorfahren des Cro Magnon-Mensch besiedelten von Afrika aus die Welt.

Das „Human Genome Diversity Project“ brachte Licht ins Dunkel der menschlichen Abstammung. Die Aufsehen erregensten Ergebnisse: Die heutige Menschheit ist hinsichtlich des Erbmaterials so ähnlich, dass man von einem gemeinsamen Stamm ausgehen kann. Dieser hat sich vor etwa 150 000 bis 200 000 Jahren in Afrika herausgebildet. Vor rund 100 000 Jahren begann die Ausbreitung des ursprünglichen Homo sapiens über die ganze Welt. Was Wissenschafter seit vielen Jahren vermuten, ist damit sozusagen amtlich: Der Neandertaler ist kein Vorfahre des heutigen Menschen. Vielmehr stellte er eine Seitenlinie der Evolution dar, die ausstarb ohne Nachkommen zu hinterlassen. Hochrechnungen deuten darauf hin, dass sich die Evolutionslinien von Neandertaler und Cro Magnon-Mensch bereits vor 600 000 Jahren teilten.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1995)
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Den Begriff „Rasse“ beim Mensch überall austauschen

Der US-Genetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza, Professor an der Stanford-University, präsentierte bei der UNESCO-Tagung im Burgenland den neuesten Stand der Wissenschaft: Wir alle sind aus demselben Holz – der Begriff „Rasse“ soll in Verbindung mit Menschen aus allen wissenschaftlichen Nachschlagewerken und aus Schulbüchern verschwinden.

Nach Untersuchungen der Erbanlagen von Menschen aus 1800 unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in allen Erdteilen lassen sich nur geringe Unterschiede nachweisen. Der deutsche Genexperte Ulrich Kattmann geht davon aus, dass 75 Prozent der zirka 60 000 Gene sind bei allen Menschen gleich sind. Lediglich bei einem Viertel der Gene gibt es Variationen. 84 Prozent dieser Unterschiede – etwa bei Blutgruppen, Bluteiweißen und Enzymen – treten aber bereits bei der Bevölkerung einer Region auf. Anders ausgedrückt: Ein Österreicher kann einem Chinesen genetisch ähnlicher sein als seinem österreichstämmigen Nachbarn im Haus. Vor allem die Hautfarbe sagt nichts über genetische Verwandschaftsgrade aus. Sind doch mehr als 90 Prozent der äußerlichen Unterschiede von Bevölkerungsgruppen die Folge von Anpassungen an die Umwelt in frühen Zeiten. Weiters ergaben Gen-Untersuchungen keinerlei Hinweise bezüglich der Begabungsunterschiede unterschiedlicher Gruppen. Diese sind völlig zufällig verteilt.“
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1995)
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Venus von Willendorf – neue Forschungsergebnisse

Mehr als 100 Funde lassen darauf schließen, dass Venusstatuetten dieser Art vor 20 000 bis 25 000 Jahren in ganz Europa hergestellt wurden. Eine Erklärung für die fehlenden Füße: Die Figuren wurden in den Boden gesteckt. Der eigentliche Stellenwert im Denken der eiszeitlichen Jäger und Sammler liegt nach wie vor im Dunkeln.

Ein Forscherteam aus Brüssel und Wien legte 1993 ein Profil in der Böschung beim heutigen Venusdenkmal in Willendorf freigelegt und analysierte die Fundstelle mit verschiedenen archäologischen und naturwissenschaftlichen Methoden analysiert.
Bislang wurde das Hauptaugenmerk bei Ausgrabungen weitgehend auf Stein- und Knochengeräte, Schmuckstücke und Kunstgegenstände usw. gerichtet. Nun aber sind die Wissenschafter bemüht, ein umfassendes Bild der Umweltbedingungen und der Lebensumstände des damaligen Menschen zu erstellen. Die neuesten Datierungen von Holzkohle und Knochen zeigen, dass sich der Mensch in der Gegend von Willendorf im Zeitraum vor ca. 42.000 bis vor ca. 24.000 Jahren aufgehalten hat. Mittels vielfältigen Analysen kann man auf Strategien zur Jagd, Nahrungs- und Rohstoffbeschaffung, auf Fähigkeiten im kulturellen und sozialen Bereich und vieles mehr schließen. Untersuchungen an verkohlten Holz- und Pflanzenresten, Gehäusen von Schnecken, Tierknochen usw. liefern wichtige Hinweise zur Rekonstruktion des Klimas und der Umweltbedingungen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1998)
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1.2. Die Jungsteinzeit – Zeit tief greifender Veränderungen

 

Nevali Çori (TR) – die Schwelle zur Zivilisation
Konservenfleisch im Garten Eden
Die Rätsel von Çatal Hüyük
Jungsteinzeit im Weinviertel (NÖ)
Vom Fleischvorrat zum Lebensgefährten


Nevali Çori (TR) – die Schwelle zur Zivilisation

Vor rund 9000 Jahren – demnach rund 5000 Jahre vor den Anfängen des pharaonischen Zeitalters in Ägypten – wurden in einem einsamen Seitental des Flusses Euphrat bereits Wohnhäuser und Tempel errichtet.
Oberhalb eines Baches mit dem Namen Kantara, erstreckt sich ein Hang mit einer Terasse, die einen geheimnisvollen Ort mit dem kurdischen Flurnamen Nevali birgt. Hier befindet sich eines der größten Rätsel der Menschheit: Der deutsche Forscher Hauptmann hat eine Anlage ausgegraben, die nicht nur durch ihre Größe auffällt sondern auch durch die Architektur. Die Häuser sind bis zu 16 Meter lang und 7 Meter breit, jedes hatte bereits eine primitive „Klimaanlage“. Diese bestand aus Zwischenräumen unter den Fußböden, durch die Wasser aus dem Kantarabach geleitet werden konnte. Villen oder Bungalows. Bemerkenswert ist auch die Entdeckung eines Tempels der Welt. Aufgeschichtet aus Steinblöcken befindet sich hier, die mit 9000 Jahren mit Abstand früheste Kultstätte, die bisher auf der Welt gefunden wurde. In einer Art Kult- oder Opfernische stand – aus hellem Kalkstein modelliert – eine überlebensgroße Skulptur. Dabei handelt es sich um die erste Darstellung einer Gottheit. Optisch weist diese Ähnlichkeiten zu einem Skinhead mit Schlangenhaar-Relief am Hinterkopf auf.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1991)
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Konservenfleisch im Garten Eden

Im Osten der Türkei wurden auf dem Hügel Böbekli Tepe 11 000 Jahre alte Häuser entdeckt. Bauten ohne Türen, Totenbestattung im Schlafzimmer und Gazellenfleisch als Nahrung – neue Grabungsergebnisse geben einen Einblick in die Ursprünge der Sesshaftwerdung.

Hat hier die Sesshaftwerdung des Menschen angefangen? Der Schutthügel umfasst rund 90 000 Quadratmeter und ist bis zu 15 Meter hoch. Aus den Grabungsabschnitten ragen riesige Pfeiler, wuchtige Kalkplatten und drachenartige Reliefs. Ein mächtiges Bergheiligtum bezeugt den Glauben der Menschen. Das Grabungsteam wuchtete zentnerschwere Vogelköpfe aus dem Geröll. Das größte freigelegte Gebäude ist rund zwölf Meter lang, die Mauern waren 1,4 Meter dick. Getragen wurden die Dachplatten von vier massiven T-förmigen Pfeilern. In einer Art urzeitlichem Steinbruch am Hang wurde sogar ein ursprünglich neun Meter langer Steinpfeiler gefunden, der jedoch nie fertiggestellt wurde. Geschätztes Gewicht: rund 50 Tonnen.
Erste Datierungen ergaben ein Alter von mindestens 11 000 Jahren. Die Siedlung wurde von Jägern und Sammlern errichtet, die metertiefe Kammern in den Fels schlugen und marterpfahlartige Säulen errichteten. Die Ruinen entstammen einer Zeit, als weder Kochtöpfe aus Keramik noch Textilien existierten. Ackerbau und Viehzucht gab es damals ebenfalls noch nicht. Es bestand vorerst auch kein Bedarf – hier lebten die Menschen wie im Paradies. Damals überzogen Pistazien- und Eichenwälder sowie saftige Wiesen die Landschaft. Gazellenherden boten reichlich Nahrung. In der Ferne befindliche Vulkane lieferten feinstes Vulkanglas (Obsidian), Rohmaterial für Klingen, Spitzen, Dolche. Erst die zunehmende Ausrottung der Jagdtiere veranlasste die Menschen dazu, ihren Nahrungserwerb umzustellen. Gen-Untersuchungen bestätigen, wo der Urahn der wichtigsten Kulturpflanze der Urzeit – Einkorn – wuchs: Am Fuß des Bergheiligtums.
Die Grabungsergebnisse reichen aus, um das Weltbild vieler Wissenschafter zu zerstören. War man doch bisher von der Erfindung des Hausbaues durch die ersten Bauern ausgegangen. Und das im Raum des „fruchtbaren Halbmondes“ bzw. im heutigen Palästina wo die Bewohner von Jericho um 9000 v. Chr. einen vier Meter hohen Wehrturm errichteten und ihre Siedlung mit einer Mauer gegen Flutwellen umgaben.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1998)
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Die Rätsel von Çatal Hüyük

Die rund 7200 v. Chr. gegründete Steinzeitmetropole Çatal Hüyük liegt im heutigen Kleinasien (Türkei). Bislang gingen Wissenschafter von bis zu 10 000 Einwohnern aus. Lässt sich diese Annahme aber weiterhin aufrecht erhalten?
Mittels Computersimulationen wurde die neolithische Metropole rekonstruiert. Hier reihten sich kastenförmige Häuser aneinander; es gab weder Gänge noch Gassen. Die Menschen gelangten über Leitern und kleine Öffungen im Dach in ihre Häuser. In jedem Haus gab es eine Feuerstelle. Wulstige, aus Lehm modellierte Rinderköpfe (Bukranien genannt) ragten aus den mit Malereien verzierten Wänden. Die Wohnungen waren durchschnittlich 25 Quadratmeter groß, stickig und unbequem.
Wie aber konnten Menschen in solch düsteren Räumen leben? Und: Waren es überhaupt Wohnungen? Das Fehlen jeglicher Brunnen veranlasst Wissenschafter zur Annahme, dass Çatal Hüyük nicht als Wohnstätte sondern als Vorratslager, in dem massenhaft Fleisch konserviert und anschließend gebunkert wurde, konzipiert war.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1998)
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Jungsteinzeit im Weinviertel (NÖ)

Wieder einmal spielte der Zufall eine große Rolle: Luftbildaufnahmen zeigten nahe der Ortschaft Schletz – gleichsam in Nachbarschaft des Museums für Urgeschichte im Schloss von Asparn an der Zaya (NÖ) – Verfärbungen im Boden. Diese ließen auf einen alten, ovalen Doppelgraben, 330 Meter im Durchmesser, bis zu vier Meter breit, 2 Meter tief mit zwei ‘Toren’ nach Osten und Westen, schließen. Durch sie verläuft heute noch der „Totenweg“, der damit der älteste Weg Österreichs ist. Die Grabungsergebnisse bezeugen eine – zumindest fallweise – sehr raue Zeit.

Bereits bei den ersten Grabungen stieß man auf rund 70 Skelette. Die Datierung mittels C14-Methode ergab ein Alter von rund 7000 Jahren. Damals vollzog sich im heutigen Weinviertel eine der wichtigsten Stufen in der Entwicklung des Menschen: Der Übergang von der „aneignenden“ Wirtschaft der Jäger und Sammler („Altsteinzeit“) zur „produzierenden“ der Ackerbauern und Viehzüchter. Wie die Pfostenlöcher von 12 gefundenen Bauten beweisen, lebten die Siedler damals in langen Gemeinschaftshäusern mit den Ausmaßen von rund 20 mal 6 Metern. Sie besaßen Speichergruben, Backöfen und hielten Rind, Schwein, Schaf, Ziege und Hund. Die Siedler webten Schafwolle, jagten Hirsch, Reh, Hase und Pferd. Hauptnahrung aber waren Pflanzen (Getreide...). Feuersteinklingen und -schaber deuten auf Handelsverbindungen in die heutigen Staaten Ungarn und Polen hin, eine weiße, gelochte Schmuckperle stammt sogar aus einer Muschel des Mittelmeeres.
Was aber verursachte das Massensterben von Schletz? Fest steht, dass alle Toten in Bauchlage waren und sie gewaltsam gestorben sind. Sämtliche Schädel waren von scharfen Steinbeilklingen gespalten bzw. mit Steinkeulen oder schweren Holzknüppeln eingeschlagen. Oft an der rechten Schläfe, d.h. dass die meisten Täter Rechtshänder waren und von hinten kamen. Die Opfer demnach auf der Flucht erschlugen. Wie Fundort und Bissspuren auf den Knochen beweisen, wurden Arme, Beine...der Opfer von Wölfen und Hunden bis zu fünf Meter im Umkreis verschleppt. Demnach haben die Toten hier lange Zeit gelegen.
Warum wurde diese Siedlung ausgerottet? Ein erstes Anzeichen für unruhige Zeiten ist der doppelte, ovale Graben. Dieser war mit Sicherheit eine Wehranlage. Besonders aufschlussreich ist der Fund eines rund 7,5 m tiefen, mit Holz ausgeschachteten Brunnens innerhalb der „Burg“. Wozu sich diese Arbeit antun, wenn sich in unmittelbarer Nähe ohnedies eine Quelle befindet, wenn nicht deshalb um bei Belagerungen die Versorgung mit Lebens notwendigem Wasser sicherzustellen? Ein weiteres Anzeichen sind Mangelerscheinungen (Missernten?), die durch Knochenuntersuchungen zu Tage kamen. Waren Nahrungsmittelvorräte der Grund für den Angriff? Oder ging es um den Raub junger Frauen? Die genaue Untersuchung der Skelette ergab, dass uner den Toten zwar viele Männer, einige Kinder und ältere Frauen waren aber keine einzige junge Frau. Was ist damals mit ihnen geschehen? Wurden sie geraubt?
(vgl. österreichischer Zeitungsbericht, 1996)
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Vom Fleischvorrat zum Lebensgefährten

Wie kam der Mensch auf den Hund? Eines gilt als erwiesen: Die ersten Hunde dienten als Nahrungsquelle; erst später begann man mit der Zucht. Bis zu den heutigen Hunderassen war es aber noch ein weiter Weg.

Folgende Legenden und Lehrmeinungen können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als falsch eingestuft werden: Der Hund entstand nicht als Mischling aus Wolf und Goldschakal. Vielmehr haben Untersuchungen ergeben, dass der Hund nur einen Vorfahren hat: den Wolf. Neue Einsichten über die Jagdgewohnheiten bei Naturvölkern und über die Entwicklung des Einsatzes von Hunden bei der Jagd sprechen dagegen, dass der „verkleidete Isegrim“ der Jagdgehilfe des Menschen war. Die Urhunde konnten weder als Warner, noch als Wächter in frühen menschlichen Siedlungen eingesetzt werden, weil Wölfe beim Nahen einer Gefahr nicht bellen sondern „wuffen“. Das „Wuffen“ wird nur bei äußerster Erregung mehrsilbig und lauter und damit zu jener Lautäußerung, aus der sich später beim Haushund das Bellen und Kläffen entwickelte.
Letzlich bleibt ein gewichtiges Argument dafür, wie der Mensch einst auf den Hund kam: Die Menschen hielten ihn als Fleischvorrat für Notzeiten im Käfig. Der auch in Österreich verbreitete „Chow-Chow“ bedeutet im Chinesischen „gutes Essen“.
Vermutlich spielten Kinder mit Welpen und prägten die Tiere auf diese Weise als Spiel- und Rudelkumpan auf den Menschen. Mit dem Aussortieren zu bissiger Hunde setzte eine Züchtung auf Zahmheit ein. Erst im Altertum Griechenlands und Roms war der Übergang vom Hund als Frischfleischreservoir zum Lebensgefährten des Menschen vollzogen.
(vgl. österreichischer Zeitungsbericht, 1990)
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2. Metallzeiten in Österreich
2.1. Fortschritt durch Metalle – Kupfer- und Bronzezeit

 

Der Geheimnis umwitterte Eismensch
„Ötzis“ Todeszeit
Blamage für die Wissenschaft – „Ötzi“ wurde ermordet

Wie viel ist „Ötzi“ wert?
Der Siegeszug der Metalle
Sensationsfund eines Tiroler Hobbyarchäologen
Leben zwischen Pfählen


Der Geheimnis umwitterte Eismensch

Die ersten Schätzungen des Alters der unlängst gefundenen Gletschermumie vom Berg-Star Reinhold Messner lagen mit „rund 500 Jahren“ weit daneben. Mittlerweile geht man davon aus, dass die Geschichte 4000 Jahre lang ein Geheimnis bewahrt hat. Im Eis, das man ewig nennt. Plötzlich aber bekommt diese Geschichte ein Antlitz. Tausend Rätsel umgeben die Leiche.

Er war oben im Hochgebirge. Wer weiß warum – verirrt, verdammt, auf dem Opfergang, auf der Suche nach Erzen? Oder war er Hochalpin-Jäger, auf der Pirsch nach Gemsen...? Hat er den Süden gesucht, das bessere Klima? Oder ging es um eine Liebesromanze? Jedenfalls war der Mann aus dem Eis mit dem besten Material seiner Zeit ausgerüstet. Mit einfachen aber genialen Gegenständen. Mit Axt und Beil als Luxuswaffen, mit Feuerschwämmen und Feuerstein („Feuerzeug“ der Urgeschichte) in einer Schachtel aus Birkenrinde, mit bequemen Schuhwerk (hanfgenähtes Leder und Fußbett aus Stroh. Mehr als 3200 Höhenmeter hat er damit geschafft. In Angst, Hoffnung, in Mut und in Verzweiflung. Nach der Fundstelle nahe der Finail-Spitze in den Ötztaler Alpen nennen sie ihn jetzt „Finail-Mann“. Er ist der bislang älteste Europäer. Selbst die Faszination der Salzleichen aus Hallein und der Moor-Mumien aus dem heutigen Großbritannien verblasst gegen diesen Fund. Von der Gletschermumie geht ein seltsames, fast unbeschreibliches Gefühl aus. Dieses löst eine Mischung aus Furcht und Ehrfurcht aus.
Auch wenn der Eismann nur einen winzigen Augenblick im Fluss der Geschichte beleuchtet, scheint eines sicher zu sein: Mit seiner ewigen Ruhe ist es vorbei. Jetzt jagen seine Bilder um die Welt, bald wird sein Körper in Millimeterarbeit zerlegt, um ihm die Geheimnisse abzutrotzen. Ein paar wird er als Recht des Menschen auf Ewigkeit behalten dürfen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1991)
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„Ötzis“ Todeszeit

Seit ihrem Fund 1994 wurde die Gletschermumie genauer untersucht als alle anderen Mumien zuvor. Schritt für Schritt gelang es den Wissenschaftern, Geheimnisse aus der damaligen Zeit zu lösen.

Erst unlängst gab der knapp 46-jährige Eismann das Rätsel seiner genauen Todeszeit preis. In Ötzis“ Darm wurden Spuren von Hopfenbuchenpollen gefunden. Folglich muss „Ötzi“ zum Zeitpunkt der Blüte der Hopfenbuche in die Hochalpen unterwegs gewesen sein. Der Wissenschafter Klaus Oeggl geht davon aus , dass „Ötzi“ nicht – wie bisher angenommen – im Winter, sondern im Frühsommer zu Tode gekommen ist.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1998)
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Blamage für die Wissenschaft – „Ötzi“ wurde ermordet

Was wurde nicht alles über das „Ötzis“ Lebensumstände, über die Motive seiner Wanderung in das Hochgebirge und die Hintergründe seines Todes spekuliert. In hunderten Untersuchungen durchleuchteten Fachleute die Leiche, wie kaum eine andere zuvor. Dabei übersahen sie nahezu 10 Jahre lang eines der auffälligsten Merkmale – eine Pfeilspitze.

„Bei neuerlichen Röntgenaufnahmen entdeckte man in Bozen eine Pfeilspitze aus Silex (einem scharfkanntig splitternden Gesteinsmaterial aus dem Steinzeitjäger ihre Klingen und Pfeilspitzen formten, auch als „Stahl“ der Steinzeit bezeichnet), die 22 mm lang und 17 mm breit ist“, berichtet Dr. Alex Susanna vom Südtiroler Archäologiemuseum. „Ötzi“ ist demnach angeschossen worden. Der Pfeil war von rechts hinten in „Ötzis“ Schulter eingedrungen, hatte das linke Schulterblatt durchschlagen und war nur eineinhalb cm von der Lunge entfernt im Weichgewebe steckengeblieben. Dennoch gelang es „Ötzi“, seine Häscher abzuschütteln und den Pfeil aus dem Körper zu reißen. Dabei brach die Spitze ab, weil sie unter dem Schulterblatt steckenblieb. In rund 3500 Metern Höhe fühlte sich „Ötzi“ sicher. Er lehnte seine Ausrüstung sorgfältig gegen einen Felsblock und suchte in einer Felsrinne Schutz.
Die neuen Erkenntnisse ermöglichen eine exakte Rekonstruktion von „Ötzis“ letzten Stunden. An der Stelle der Pfeilspitze verlaufen die Blutgefäße der linken Achsel. Eines davon wurde durch das Geschoss verletzt, „Ötzi“ ist demnach verblutet. Auch die bisher ungeklärte ausgestreckte Armhaltung der Leiche erfährt nun eine besondere Bedeutung. „Ötzi“ muss in seinen letzten Stunden an fürchterlichen Schmerzen gelitten haben. Um diese zu betäuben, legte er den Arm weit nach rechts über den Brustkorb. dadurch drückte der Bluterguss weinger stark auf die Nervenbahnen. Die Dauer von „Ötzis“ Todeskampf wird auf bis zu acht Stunden geschätzt.
(vgl. internationale Presseberichte, 2001)
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Wie viel ist „Ötzi“ wert?

„Ötzi“ – die rund 5300 Jahre alte Gletschermumie vom Hauslabjoch – steht weiterhin im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Ebenso das Ehepaar Erika und Helmut Simon aus Nürnberg (D), die Finder der Leiche.

Seit dem 19. September 1991 lässt sie „Ötzi“ (von den Amerikanern „Frozen Fritz“ genannt) nicht mehr los. Damals meldeten sie den Fund dem Hüttenwirt und hielten die Sache für erledigt. Nicht ahnend, auf wen (was) sie da wirklich gestoßen waren. Auf die ersten Forderungen nach einem Finderlohn reagierte Südtirol mit dem Angebot von rund 5000 ¤. Die Simons lehnten ab, weil sie auf alle weiteren Rechte hätten verzichten müssen. Laut Aussage von Vertretern der Autonomen Provinz Südtirol gilt das deutsche Ehepaar aber nicht als rechtmäßiger Finder, weil es mehrere Pflichten verletzt habe: Sie hätten sofort Meldung an den zuständigen Bürgermeister oder an das Denkmalamt machen müssen und die Fundstelle fachgerecht absichern müssen. Diese Pflichtverletzungen machten die Anerkennung des Finderstatus unmöglich.
Eine gerichtliche Anerkennung des Finderstatus würde dem Ehepaar Simons die Tür zu einem Finderlohn öffnen. Dabei geht es um Millionenbeträge. Die Gletschermumie wäre vermutlich ein „Exporthit“. Hatte doch bereits ein US-Mueum kurz nach der Entdeckung der Mumie 5 Mill. ¤ dafür geboten, „Ötzi“ ausleihen und untersuchen zu dürfen. Der aktuelle Wert wird auf einen zweistelligen Betrag in US-Dollar geschätzt. Gewaltih sind auch die Umsätze, die in Südtirol mit „Ötzi“ gemacht werden. In das neue „Archäologische Museum“ wurden rund 13 Mill. ¤ investiert, die Besucherströme reißen seit der Eröffnung nicht ab. Zu den Einnahmen aus Eintrittsgeldern kommen Erlöse aus dem Shop und eine enorme Umwegrentabilität. Viele der Besucher nehmen „Ötzi“ als Anlass, Urlaub in Südtirol zu machen.
Bereits im Herbst 1994 forderte das Ehepaar Simon einen Finderlohn in der Höhe von rund 130 000 ¤, die Kommerzialisierung der Leiche aber hat sie nun vorsichtig gemacht. Jetzt legen sie sich nicht mehr auf eine Summe fest. Die neuen Forderungen werden sicher höher abgesetzt. Das Ehepaar stellt sich auf einen langen Rechtstreit ein. Kommentar: Wir haben ja auch noch Kinder und Enkelkinder.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1998)
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Der Siegeszug der Metalle

Die Erkenntnis, dass man aus „Steinen“ durch Erhitzen Metalle gewinnen kann, die sich leichter zu Werkzeugen und Waffen formen lassen als Steine, Knochen oder Holz, war einer der entscheidendsten Schritte der Menschheit.

Die Nutzung von Nuggets aus Gold, Kupfer...war der erste Schritt in Richtung Metallzeitalter; Abbau, Verhüttung und Verarbeitung von Kupfererzen kennzeichneteten ab dem 4. Jt. v. Chr. den eigentlichen Durchbruch. Bei den frühen Hochkulturen der Ägypter und Sumerer erreichte die Kupferverarbeitung eine Hochblüte. Die Bergleute trieben Stollen in den Berg, wo sie Gestein erhitzten und es dann mit kaltem Wasser abschreckten (Technik des „Feuersetzens“). Den entscheidenen Fortschritt brachte die Entdeckung von Bronze. Vermutlich wurden Erze verarbeitet, die sowohl Kupfer als auch Zinn erhielten. Statt des erwarteten rötlichen Kupfers erhielten die Erzschmelzer ein neues, golden schimmerndes Metall – Bronze.
Bronze konnte nicht nur leichter geschmolzen werden als Kupfer sondern war auch deutlich härter. Damit hatten Metallwerkzeuge den entscheidenen Vorteil gegenüber denen aus Stein. Mittels Gussformen begann die nahezu industriell anmutende Fertigung von Bronzegeräten in großer Zahl. Damit in Verbindung stehen tiefgreifende Veränderungen: Für die Herstellung waren einerseits Fachleute notwendig andererseits aber auch entsprechende Organisationsstrukturen. Diese reichen von der Herrschaft über die Rohstoffe bis hin zur Kontrolle der Herstellung und der Handelswege. Es gilt als erwiesen, dass Bronze die Herausformung von Gegensätzen wie Macht/Herrschaft – Volk, arm – reich...maßgeblich begünstigte. Bis zur alllmählichen Verdrängung durch die Eisenverarbeitung im 13. Jh. v. Chr. blieb Bronze so kostbar wie Gold. Heute findet diese Legierung nicht nur bei Medaillen sondern auch im Gießereiwesen (Luster, Armaturen...) Verwendung.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1983)
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Sensationsfund eines Tiroler Hobbyarchäologen

Zehn Jahre nach „Ötzi“ gelang in Tirol neuerlich ein Sensationsfund. Diesmal stieß ein Hobbyarchaäoloe in Nordttirol auf einen Schatz aus der Bronzezeit. Ersten Untersuchungen lassen darauf schließen, dass es sich dabei um den bedeutendsten
Fund seit der Gletscherleiche handelt.

Das Gebiet der urzeitlichen Durchzugsroute zwischen dem Pitztal und dem Oberen Inntal gilt bei Fachkundigen seit langem
als die Fundstelle schlechthin. Hier streifte der Tiroler Bergwerksbesitzer und Hobbyarchäologe Franz Neururer aus Fließ wie so oft in den vergangenen 14 Jahren herum. Alles schien Routine zu sein. Bis er plötzlich unter einem Felsüberhang im Moos die Spitze einer Bronzesichel erblickte. Franz Neururer begann zu graben und stieß auf sorgfältig geschlichtete Gegenstände aus der Bronzezeit. Er verständigte das Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Innsbruck und den Tiroler Archäologieverein „Archaeo“. Die Experten sicherten die Fundstelle und fanden in einem mit einer Steinplatte abgedeckten Steingefäß 380 Gegenstände aus der Bronzezeit: Sicheln, Beile, Schwerter, Frauenschmuck und sogar den Griff eines Rasiermessers. Die Bergung des Schatzes nahm drei Tage in Anspruch. Vergleiche mit ähnlichen Funden aus den Karpaten deuten auf ein Weihegrab hin. Demnach haben Menschen vor rund 3500 Jahren diese Gegenstände Göttern geopfert. Genau hier beginnt ein Rätsel. Üblicherweise wurden die Gegenstände unbrauchbar gemacht und dann in Seen, Mooren...versenkt. Warum war das in diesem Fall anders?
Der Schatz im Wert von zumindest einigen zehntausend ¤ soll vorerst an der Universität Innsbruck aufbewahrt werden um letztlich der Öffentlichkeit in einem Museum präsentiert zu werden. Rechtlich gehört er je zur Hälfte dem Finder und dem Grundeigentümer.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 2001)
(zurück zur Übersicht Kupfer- und Bronzezeit)


Leben zwischen Pfählen

Der griechische Schriftsteller Herodot (geb. 480 v. Chr.) berichtete von einem Volk, das aus seiner Pfahlbauwelt selbst der Riesenstreitmacht der Perser die lange Nase zeigte. Reisende, die um 1800 Jahren aus der Südsee nach Europa zurückkehrten, erzählten von Dörfern, „die auf Stelzen im Wasser stehen“. An einem Wintertag im Jahre 1853 kam es in Europa zur Sensation. Der Zürichsee hatte weniger Wasser als all die Jahre, weite Flächen an den Uferzonen kamen zum Vorschein. Mit ihnen ein Wald von Pfählen. Ein „Pfahlbaufieber“ erfasste die Wissenschaft, gezieltes Suchen nach Überresten von Pfahlbauten führte auch an anderen Alpenseen zum Erfolg (z.B. im Jahre 1870 am Mondsee/OÖ). Die Pfahlbauten (besser „Ufersiedlungen“ genannt) wurden von der Jungsteinzeit bis hinein in die Bronzezeit errichtet. In Österreich bestätigen Funde Pfahlbauten u.a. am Mondsee („Mondseekultur“), Attersee und am Keutschacher See. Vielerorts gingen Forscher „baden“ und tauchten mit reichen Funden wieder auf: Tonscherben und Schmuck, Werkzeugen aus Stein und Bronze. Heute noch gibt es Pfahlbauten in der Südsee, in Thailand/Asien, in Benin/Afrika...Nicht zu vergesssen: Auch Venedig (Italien) wurde aus Pfählen errichtet...

Die Pfahlbauwissenschaft teilte sich bald in zwei Lager: Das eine verkündete wie ein Glaubensbekenntnis, dass die Dörfer auf Pfählen mitten im Wasser standen. Das andere ging von Dörfern aus, die an den oft sumpfigen, moorigen Seeufern errichtet wurden. Letztere Ansicht sollte sich bewahrheiten. In der Jungsteinzeit verließen viele Menschen ihre sicheren Unterkünfte (Höhlen, Erdlöcher...); im Urwald ähnlichen Dickicht aber lauerten viele Gefahren. Die offenen, überschaubaren Seen boten in vielerlei Hinsicht Sicherheit. Der See bot Nahrung und wegen seiner Überschaubarkeit Sicherheit, zudem ersparte man sich die Absicherung von zumindest einer Seite. Wegen des feuchtem Untergrundes war kaum ein Haus länger als dreißig Jahre intakt. Deshalb wurde nahezu ununterbrochen gebaut. Befestigungpalisaden, Pfähle, Böden, Dächer...verschlangen wesentlich mehr Material als vergleichbare Dörfer abseits von Seen. Schätzungen zu Folge benötigte man für ein vier mal acht Meter großes Haus an die 50 ausgewachsene Bäume, dazu über 1000 Haselruten für das Wandgeflecht, das mit Lehm verkleidet wurde.Die Siedler rodeten in Ufernähe weite Waldgebiete. Auf dieses Weise schufen sie Platz für Felder, Weiden und die Siedlung. Diese hatten unterschiedliche Ausdehnung. Manche zählten rund fünfzig Häuser mit etwa zweihundert Einwohnern. Die Häuser waren in zwei Räume geteilt: der größere diente als Wohn- und zugleich als Schlafraum mit der Stelle für das offene Feuer, im kleineren befanden sich der Backofen, Werkstätten...
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1992)
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2.2. Eisen verdrängt Bronze – die Eisenzeit

 

Der Hammer – die wichtigste Erfindung des Menschen?
Salz heute und seine Bedeutung für das Wiener Verkehrswesen
Sensation in Hallstatt – neue Gräber entdeckt
Exporthit Norisches Eisen
Ältester Kärntner Landtag gefunden?


Der Hammer – die wichtigste Erfindung des Menschen?

Die Vorfahren der Deutschen nannten den Hammer je nach Gebiet „hamar“, „hamer“, „hamur“, „homer“, „hammare“, was „Schlagwerkzeug“ bzw. „Waffe aus Stein“ bedeutete. Einige Wissenschafter gehen davon aus, dass die Menschheit ohne dieses Gerät heute noch auf dem Niveau Faustkeil schwingender Steinzeitjäger wäre.

Vermutlich waren die Menschen der Mittelsteinzeit die Ersten, die erkannten, dass die Wucht des Schlages dann gewaltig zunimmt, wenn man einen Stein an einem Stiel befestigt. Physikalisch betrachtet nutzte der Mensch mit dieser einfachen Konstruktion zum ersten Mal die Hebelwirkung. Demnach wird die Masse des Hammerkopfs durch den hölzernen Schwunghebel stärker beschleunigt als die Schlaghand. Folge: Die Wucht des Hammerkopfs übertrifft die Schlagkraft eines gleich schweren Faustkeils bei weitem. Folgender Versuch in einer Schmiedewerkstatt zeigt, welche Energie mit nur wenigen Hammerschlägen freigesetzt werden kann: Der Schmied legt einen Eisenstab mi der Dicke eines Daumens auf den Amboss und fängt an, das Stabende mit wuchtigen und gezielten Schlägen zu einer Spitze zu formen. Nach kaum einer Minute beginnt der Eisenstab an der Spitze rot zu glühen. Die Schläge haben das Gefüge des Eisens mit enormer Gewalt durchgeknetet und so viel Hitze erzeugt, dass sich damit die Holzkohle des Schmiedefeuers entzünden lässt. Schmiede beherrschten bis in unsere Zeit die Kunst, sich mit Hammer und Feuer das Element Eisen gefügig zu machen- Pflugscharen, Sensen, Beilklingen, Werkzeuge, Nägel, Ketten und Waffen entstanden unter den wuchtigen Schlägen des Schmiedehammers. Im Mittelalter entschied die Kunst der Schmiede oft bei Kämpfen über Sieg oder Niederlage. Was nützte das härteste Schwert, wenn es beim ersten Schlag zerbrach? Nur den besten Schmieden gelang es, die richtige Mischung aus Elastizität und Härte zu finden. In ihren Werkstätten wurden die Heere des Mittelalters ausgerüstet: mit Schwertern, Streitäxten, Streithämmern, Speer- und Lanzenspitzen – selbst die kunstvollste Ritterrüstung bestand zunächst einmal aus nichts anderem als einem unförmigen Eisenklumpen. Der Schmied befreite zunächst die glühende, zähbreiige Eisenschmelze in tausenden Hammerschlägen von Kohleresten und Schlacke. Dann „knetete“ er den Rohstoff zu bestem Schmiedestahl. Weitere Hammerschlägen formten den Klumpen zu Stahlplatten und trieben daraus die feinsten Bleche. Jeder cm2 Eisenblech, jedes Scharnier, jeden Niet einer Rüstung wurde vom Schmied mit dem Hammer in Handarbeit hergestellt.
Wen wundert es, dass der Hammer zum Symbol der Macht aufstieg? Dass sich dessen Charun, der mächtige Unterweltdämon der Etrusker ebenso bediente wie Horagalles, der Gott der Lappen (er führte sogar zwei Hämmer mit sich), wie Ukko, der Donnergott der Finnen, wie der keltische Gott Sucellos (keltisch „der gut zuschlägt“; er bezog seine Macht aus einem riesigen Hammer) oder wie der germanische Gott Thor (er führte den Hammer als Waffe mit sich).
Die Bedeutung des Hammers als Machtsymbol ist legendär: Im 20. Jh. trugen die Staatswappen der UdSSR und der DDR Hammer und Zirkel; der österreichische Staatsadler hält heute noch Hammer und Sichel in seinen Fängen.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1993)
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Salz heute und seine Bedeutung für das Wiener Verkehrswesen

Jahrtausende hindurch wurde Salz zum Würzen von Speisen bzw. als Mittel zum Konservieren verwendet. Im 20. Jh. kam eine neuer Anwendungsbereich dazu – Salz als Auftaumittel.

Wie ist heute eine pulsierende Großstadt, besonders in Spitzenzeiten haben viele Straßen längst die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit erreicht (Steigerung der PKW im Zeitraum 1965-1995 von 320 000 auf 750 000 Fahrzeuge. Tendenz: noch mehr PKW-Zulassungen). Seit den 20er-Jahren des 20. Jhs. wird die weiße Pracht mit motorisierten Winterdienstfahrzeugen beseitigt. Eisige Temperaturen im Fahrtwind ließen Mitarbeiter und das Streugut Splitt frieren, was geringe Ausbringungsmengen und schlechte Streubilder zur Folge hatte. In den 60er-Jahren wurde das Streumittel Splitt durch Auftausalz abgelöst. Als Schäden an den Bäumen sichtbar wurden, beschloss die Stadtregierung 1982 ein Salzverbot. Nun wurde – von verbesserten Einsatzwagen aus – wieder Splitt auf die Straßen gestreut. Mangelnde Wirkung und die hohen Kosten von Ersatzauftaumitteln führten im Katastrophenwinter 1986/87 (Rekordschneehöhen) zu einem Umdenken. Maßgeblichen Anteil daran hatte die moderne Technik: Nun war es möglich, Salz schonend einzusetzen. Die beste Lösung hieß letztlich Feuchtsalz: Ein mit wässeriger Salzlösung angefeuchtetes Salz klebt auf der Straße und wird nicht verweht. Selbst aus Vorsicht gestreut (z.B. bei angesagtem Eisregen), verdunstet nur das Wasser der Salzmischung. Der hauchdünne Salzfilm verhindert noch nach einigen Stunden ein Anfrieren der Regentropfen auf dem Asphalt.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Sensation in Hallstatt – neue Gräber entdeckt

Am Salzberg in Hallstatt wurden neue aufsehen erregende Funde gemacht. Vermutlich muss die Besiedelungsgeschichte dieses Ortes neu geschrieben werden.

Bei den diesjährigen Grabungen wurden insgesamt neun neue Gräber geortet. Fünf konnte man in den vergangenen Wochen freilegen. Sie stammen aus dem 6. bis 7. Jh. v. Chr. und sind damit der Frühzeit des Gräberfeldes am Salzberg zuzuordnen. Sämtliche Leichen wurden eingeäschert, auffallend sind die beigegebenen prunkvollen Keramikgefäße. Ursprünglich enthielten sie verschiedenen Speisen und Getränke. Bei zwei der Gräbern ist die Keramik qualititativ besonders hochwertig, eine kleine Trinkschale und ein großes Gefäß sind sogar vollständig – sogar mitsamt der farbigen Verzierung – erhalten. Damit zählen diese Funde zu den insgesamt besterhaltenen jener Epoche. Die Wissenschafter werden die Nahrungsreste analysieren und erwarten sich neue Erkenntnisse über die Ernährung jener Zeit.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 2000)
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Exporthit Norisches Eisen

Von den mehr als 2000 Steindenkmälern aus der Zeit, als große Gebiete des heutigen Österreich zum Römischen Imperium gehörten, befindet sich etwa ein Drittel in Kärnten. Viele davon stehen mit Norischem Eisen in Verbindung.

Ab etwa 200 v. Chr. dürften 13 keltische Stämme auf dem Boden des heutigen Österreich den ersten Staat – das Königreich Noricum – gegründet haben. Die Hauptstadt lag vermutlich in rund 1000 Meter Höhe auf dem heutigen Magdalensberg( nördlich von Klagenfurt). Berichte aus dem heutigen Italien (damals Römisches Reich) deuten auf die Besonderheit des in Noricum hergestellten Eisens hin: So ließ der Dichter Petronius um 60 n.Chr. in seinem „Satiricon“ (von Fellini verfilmt) beim Gastmahl des Aufsteigers Trimalchio einen guten Koch mit Messern aus „norischem Eisen“ belohnen. Plinius zählte das norische Eisen neben dem aus Elba zum Besten und Horaz schwärmte vom neunzigprozentigen Naturstahl aus Noricum. Besseres Eisen bedeutete damals Überlegenheit des Materials im Kriegsfall. Und den gab es oft. Folglich rissen sich die Römer um den Exportartikel „ferrum noricum“. Abgebaut wurden die Erze seit der Hallstattzeit (7. Jh. v.Chr.) im Kärntner Görtschitztal, bei Hüttenberg, Hier wurde 1987 ein Feld mit rund hundert aufrechten, birnenförmigen Schmelzöfen gefunden. Spezialisten schmolzen das „schwarze Gold“ zu Barren; eine lange Zeit geheime Spezialtechnik mittels Zuführen von Sauerstoff gab Eisen die besondere Härte bei gleichzeitiger Elastizität und verminderter Rostanfälligkeit. Auf dem Magdalensberg erfolgte in kleinen Werkstätten die Verarbeitung zu Schaustücken für den Handel. Das Angebot umfasste Messer, Schwerter, Lanzen, Spieße, Hacken, Schöpfer und Werkzeuge.
Ständige Kontakte zum wichtigsten Handelspartner Italien begünstigten die Romanisierung. Bereits um 170 v.Chr. gab es eine Art Freundschaftsvertrag zwischen Noricum und Rom, ausgelöst durch das Fehlverhalten von durchziehenden römischen Truppen. Eine norische Delegation erreichte vom Senat in Rom ein „Hospitium publicum“, den gegenseitigen Schutz des Handels sowie viele andere Vergünstigungen. Darunter die Erlaubnis, in Italien Pferde zu kaufen, woraus eine eigene alpine Rasse entstand – der „Noriker. Bis zum Ende des Magdalensberges, als im 1. Jh. unter römischer Herrschaft auf dem nahegelegenen Zollfeld die Stadt Virunum gegründet wurde, lebten hier 3000 bis 10 000 Menschen. Dank der hohen Exporteinnahmen konnten sich viele Bewohner alles leisten, was damals in Rom gut und teuer war: kostbarstes, römisches Glas, Schmuck, Keramik, sogar Künstler aus Süditalien, die eigens anreisten, um Wände mit Fresken zu verzieren. Bis heute stehen BesucherInnen des Magdalensberges staunend vor den Resten von Tempeln, Häusern...
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1989)
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Ältester Kärntner Landtag gefunden?

Auf dem Magdalensberg wurde ein Prunkbau freigelegt, bei dem es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Versammlungsgebäude gehandelt hat.

Rund 15 v. Chr. wurde keltische Königreich Norikum (in etwa zwei Drittel der Fläche des heutigen Österreichs) weitgehend friedlich von den Römern besetzt. Die Phase bis zur Umwandlung Noricums in eine römische Provinz dauerte ca. 60 Jahre, die auch als Übergangszeit bezeichnet werden. In der Übergangsphase tagten die Vertreter Noricums oft gemeinsam mit den Besatzern. Stattgefunden dürften die Treffen in dem neugefundenen Gebäude haben. Was darauf hinweist? Der Prunkbau steht isoliert auf einer Anhöhe; Hinweise auf eine private Nutzung fehlen. Besonders bemerkenswert sind prachtvolle Malereien, die auf statt gefundene Gladiatorenspiele hinweisen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1991)

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