I. Einführung

1. Was bedeutet Geschichte und Sozialkunde?

 

Stichwort „Ahnenforschung“
Schatzsucher unterwegs
Sensationelle Erkenntnisse dank Satelliten-Technologie
Luftbilder als Infoquellen der Archäologen
Wie Vergangenes wiederhergestellt wird - Rekonstruktionstechniken


Stichwort „Ahnenforschung“

Welchen Beruf hatte ihre Großmutter? Woher kam sie? Und der Großvater? Und seine Eltern? Fragen, die oft einfacher zu beantworten sind, als man glaubt. Wenn man die Vorgangsweise kennt...

Es gibt eine Vielzahl von Vorgangsmöglichkeiten: Ein erster Schritt ist das Stöbern in „Privatarchiven“. Dabei stoßen Hobbyforscher bereits auf eine Reihe von Familiendokumenten. Geburts- bzw. Taufscheine, Heirats- und Sterbeurkunden aber auch Briefe, Zeugnisse, Schenkungsurkunden, Testamente, Tagebücher oder alle anderen Papiere sind Wegweiser auf dem Weg in die Vergangenheit. Noch ergiebiger können Truhen, Schachteln oder Laden gesammelter „alter Kram“ (>Dachboden, Keller...) sein. Das Sortieren vergilbter Fotos und Formulare macht die Ahnenchronik greifbar: Namen erhalten Gesichter, Jahreszahlen werden lebendig. Denn in jeder kleinen Biografie spiegeln sich die großen Ereignisse der Weltgeschichte wider.
Als nächster Schritt ist die Familienforschung mit den ältesten lebenden Verwandten sinnvoll. Die Familienältesten (Großeltern...) sind oft wahre „Fundgruben“ für die Ahnenforschung. Erst wenn alle greifbaren Unterlagen beisammen sind, beginnt die eigentliche Forschung. Dabei ist auf die vier Stammdaten zu achten:

  • Name (Mädchenname!)
  • Datum
  • Ort
  • Verwandschaftsgrad

Alle verfügbaren Daten (eigene - Eltern - Großeltern - Urgroßeltern) werden in eine Ahnentafel eingetragen. Diese kann künstlerisch gestaltet werden... nachfolgende Generationen werden sich darüber freuen.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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Schatzsucher unterwegs

Allein im Mittelmeer liegen tausende Wracks auf dem Meeresgrund. Ebenso im Atlantik vor Portugal. Legendär ist die Geschichte der „Rosario“, die mit Gold beladen am 7. Dezember 1589 in einen heftigen Wintersturm und mit etwa 12 Tonnen Gold vor der Ortschaft Setubal südlich von Lissabon sank. Von den 230 Matrosen, Soldaten und Passagieren überlebte nicht einmal die Hälfte. Mindestens 250 weitere voll beladene Amerika-Segler sanken zwischen den Jahren 1530 und 1690 vor den Küsten Portugals und Spaniens...Der Fund der „Central America“ aber stellt das alles weit in den Schatten.

Einer der Stars der Schatzsucher ist Tommy Thompson, auch „König der Schatzsucher“ genannt. Er hat bis 1986 mehr als drei Tonnen Gold in Münzen und Barren geborgen. Und das aus bis zu 2500 Meter Tiefe. Ein neues lohnendes Ziel mit Gold in Wert von rund etwa einer Milliarde Dollar Gold an Bord war die „Central America“. Diese Geschichte beginnt 1857, als zwei Flotten von Schaufelraddampfern, eine im Pazifik, eine im Atlantik, die Goldsucher („Digger“) und ihr Gold von der West- an die Ostküste beförderten.
Die „Central America“ stach am 8. September 1857 mit rund 580 Menschen, das private Gold der Glücksritter und dazu vermutlich eine geheime Ladung, mit der die Nordstaaten ihre Wirtschaft in Schwung bringen wollten, nach einem Zwischenstopp von Havanna aus in See, Kurs Heimathafen New York. Vor der Küste von North Carolina geriet das Holzschiff in einen schweren Sturm und schlug leck. Die Goldgräber schöpften mit Eimer-Ketten um ihr Leben. Vergeblich, immer mehr Wasser drang in den Rumpf ein und löschte die Feuer unter den Heizkesseln. Das war das Todesurteil, weil das Schiff ohne Fahrt nicht mehr gegen die Wellen zu halten war. Die Aufbauten wurden zertrümmert, lediglich knapp 150 Passagiere konnten von zwei Seglern gerettet werden.
1986 begann Thompson mit der Suche. Er hängte an die Zimmerwand im Haus eines Freundes und Partners eine fast 16 Quadratmeter große Skizze auf. Hier notierten die beiden alles, was sie aus alten Archiven über die Katastrophe erfahren konnten. Mittels Computer kalkulierten sie anhand von Strömungen und Windstärken, wo das Wrack liegen könnte. Dann begann die Suche vor Ort. Ähnlich wie ein Bauer seinen Acker pflügt - Streifen für Streifen - fuhren sie das Zielgebiet ab. Als sie einen Sonarschatten auf dem Schirm hatten, der wie ein Schiff mit wuchtigen Rädern an den Seiten aussah, ließen sie einen Tauchroboter ins Meer. Die ersten Funde - Kohlenstücke - deuteten auf ein Dampfschiff hin. Gold aber wurde keines gefunden.
Thompson zog sich zurück und ließ einen besseren Roboter bauen. Ein Spezialist untersuchte alle Sonaraufnahmen und fand ein Objekt unweit des vermeintlichen Schatzschiffes. Der Sonarbildschirm zeigte ein Objekt, das aussah wie ein Steinhaufen. Die Aufnahmen des neuen Roboters verschlugen der Crew den Atem. Überall quoll es aus dem geborstenen Rumpf: Barren, Münzen, Nuggets.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1999)
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Sensationelle Erkenntnisse dank Satelliten-Technologie

Ist die Zeit mühsamen Grabens vor Ort vorbei? Immer mehr Wissenschafter nutzen die Vorzüge der modernen Technik. Ursprünglich zu militärischen Zwecken entwickelt (Spionage!), gelingt nun die Nutzung bisher geheimer Daten. Die Späher vom Himmel umkreisen die Erde ständig. Und finden Dinge, bei denen die Archäologen schon jede Hoffnung aufgegeben hatten.

Radarfotos des Nasa-Space-Shuttles „Challenger“ wiesen US-Forschern 1991 den Weg in die sagenhafte Weihrauchstadt Ubar (Sultanat Oman). Von den USA ausgehend wird das „remote sensing“ - die Fernerkundung aus dem All oder dem Flugzeug - zunehmend als erster Schritt der Geländeprospektion eingesetzt. Wo früher die Archäologen nach dem Gerate Wohl vorgehen mussten, hilft nun die moderne Technik. Anwendungsbeispiele: Die aus der Zeit der frühen Hochkulturen stammende ägyptische Sonnenstadt Heliopolis liegt unter Tonnen von Geröll verborgen, die mesopotamische Stadt Uruk, ist zu 95 Prozent von Sand bedeckt. Noch vor dem Ansetzen des ersten Spatens untersuchen die Forscher das Gelände großflächig mit elektromagnetischem Spezialgerät. Auf diese Weise werden zugewehte Straßen, Flussläufe oder architektonische Strukturen auf Satellitenfotos sichtbar. Besonders hilfreich sind Aufnahmen mit langwelligem Radar. Diese Strahlen dringen bis zu fünf Meter tief in den Boden ein und lassen Verborgenes wie durch Zauberhand sichtbar werden. Die spektakulärsten Funde:
Mittels dem „Spaceborne Imaging Radar“ („Sir“) wurde der lang gesuchte den Verlauf der Seidenstraße in der Wüste Taklamakan sichtbar. Deutlich hob sich die Trasse, von Kamelfüßen zu feinstem Sand zermahlen, auf den Satellitenfotos von der Umgebung ab. Bei der Chinesischen Mauer wurde der ursprüngliche Verlauf einer wesentlich älteren Mauer aus dem 6. Jh. deutlich. Bei der Tempelstadt Angkor in Kambodscha wurden zahlreiche verschnörkelte Bauwerke im Dschungel sichtbar. Hier muss die Geschichte neu geschrieben werden. Gingen doch viele Forscher bisher davon aus, dass die Tempelstätte ausschließlich religiösen Zwecken gedient hat. Die neuen Fotos aber beweisen, dass es hier eine Großstadt mit bis zu einer Million Einwohnern gab.
(vgl. internationaler Pressebericht, 1996)
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Luftbilder als Infoquellen der Archäologen

Satellitenbilder ermöglichen eine Vielzahl von Eindrücken. Die örtliche Archäologie aber bedient sich anderer Mittel.

Der Fachausdruck für Forschung „von oben“ mittels modernster technischer Hilfsmittel lautet „remote sensing“. Die Möglichkeiten reichen vom einfachen Luftbild, auf dem Erhebungen und Linie zu erkennen sind, bis zu Hightech-Aufnahmen. Unterschiedliche Wärmestrahlung der Erde ist ein wichtiger Anzeichen, das Wissenschafter mit Hilfe eines multispektralen Scanners sichtbar machen können. Dabei nutzen sie die Wärmespeicherung unterirdischer Steinmauern, die auf besonderen Aufnahmen den Mörtel des Mauerwerkes heller erscheinen lassen. Auch Bewuchsmerkmale sind ein deutliches Merkmal: Ähren, die oberhalb von im Boden verborgenen Mauern wachsen, verfärben sie sich auf Grund der geringeren Bodenfeuchtigkeit braun und zeichnen so den Verlauf von alten Gebäuden, Stadtmauern...nach. Mit Hilfe von Mikrowellen lässt sich sogar Vegetation zu durchdringen. Auf diese Weise wurden die bislang vom Regenwald überwucherten Bewässerungsanlagen der Maya sichtbar.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1996)
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Wie Vergangenes wiederhergestellt wird - Rekonstruktionstechniken

Wie hat es wohl in Tenochtitlan (heute Mexiko), in Babylon...ausgesehen. Wurden solche Fragen bisher dem Wunschdenken zugesprochen, so ist die Lage der Dinge nun anders. Wenn genügend gesicherte Beweise vorliegen, können Computertechniker und Historiker/Archäologen wahre Wunder vollbringen und Zeitreisen ermöglichen.

Die Vorgangsweise: Experten (z.B. jene der Softwarefirma Autodesk) speisen alle Grundrissdaten in den Rechner ein. Dann wird der Bau mittels Computerprogramm als Drahtgittermodell aufgebaut. In der nächsten Phase müssen alle Zierelemente - vom Mosaikfußboden bis zum Deckengemälde - nachgebildet und in mathematische Formeln übertragen werden. Schließlich berechnen einige Hochleistungscomputer das Ergebnis, wobei diese Arbeit über 100 Stunden kann. Letzlich entstehen Einzelszenen mit einigen tausend 3-D-Bildern. Bei Fachleuten ist der Wert solcher virtuellen Kabinettstücke umstritten; Archäologen warnen dem verloren Gehen des Gefühls der Bedeutung für die echten Überreste. Das beeindruckt die Computerexperten aber wenig:
Mittlerweile erblühen bereits ganze Städte im Netz. Hier lässt sich die Größe des einstigen Tenochtitlan ebenso bewundern wie die Millionenstadt des Orients - Babylon. Auf die Antike geht die Rekonstruktion der berühmten Bibliothek von Alexandria zurück, wo im großen Saal der Bibliothek mit mehr als einer halben Million Papyrusrollen der größte Wissensschatz der damaligen Zeit lagerte. Darüber hinaus ist es den Computerexperten gelungen, an Hand von Originalplänen eine Burg zu öffnen, die nie gebaut wurde - Schloss Falkenstein (Bayern).
Die Möglichkeiten sollen noch umfassender werden: Es wird bereits an weit raffinierteren Sinnestäuschungen (z.B. an akustischen Rechenprogrammen für antike Theater) gearbeitet. Dann können Besucher dort das Echo der eigenen Schritte hören. Auch das Inhalieren des Geruchs modernder Mumien scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
(vgl. österreichischer Pressebericht, 1999)
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